Ausgabe #19

Topthema: Biointelligente Systeme

Ehemaliger Institutsleiter Michael ten Hompel, Interview
Interview mit ehemaligem Institutsleiter Michael ten Hompel

Das Fraunhofer IML und die TU Dortmund haben mit dem »Innovationslabor Hybride Dienstleistungen in der Logistik« eine einzigartige Testumgebung für die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine geschaffen. Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel,  spricht im Interview mit »Logistik entdecken« über die Arbeit der Zukunft, künstliche Intelligenz und biointelligente Systeme – und erklärt, was ein Drohnenschwarm mit alldem zu tun hat.

Interview mit Michael ten Hompel

Wissensvorsprung für die Logistik

Unter den Schweizer Alpen versteckt sich Spitzenforschung, die das Herz eines jeden

Physikers höher schlagen lässt. Hier befindet sich der leistungsstärkste Teilchenbeschleuniger der Welt, der »Large Hadron Collider« (LHC) der Europäischen Organisation für Kernforschung CERN. Mit dem LHC suchen Teams aus der ganzen Welt seit

zehn Jahren nach Antworten auf die grundlegenden Fragen der Teilchenphysik. Doch seine Leistung wird in weniger als 20 Jahren nicht mehr den zukünftigen Anforderungen entsprechen. Damit die Forschungsarbeit nahtlos fortgeführt werden kann, planen schon heute über 70 Teams weltweit den Nachfolger »Future Circular Collider« – mit logistischer Unterstützung aus Dortmund. 

Dortmunder Logistik beschleunigt Teilchen

CERN - Large Hadron Collider
© 2009-2018 CERN (License: CC-BY-SA-4.0)

Mit dem »Roundtable Start-up Mittelstand« bringt das Kompetenzzentrum für den Mittelstand »Digital in NRW« Start-ups und Vertreter etablierter Unternehmen aus der Region an einem Tisch zusammen. Premiere feierte das neue Veranstaltungsformat Anfang Juli 2018 in den Räumlichkeiten des Fraunhofer IML, wo die Teilnehmer die Gelegenheit nutzten, Projektideen vorzustellen und zu diskutieren. Das Motto zum Auftakt in Dortmund: »Heute repariert man Dinge, bevor sie kaputt gehen!«.

Mittelstand Meets Startup - Speed Dating für Youngster und Professionals

Intralogistik

Bis Produkte tatsächlich Marktreife erlangen, können mitunter Jahre vergehen. Nicht so in den »Enterprise Labs« des Fraunhofer IML. Den jüngsten Beweis lieferten die Entwicklungspartner der Ende 2017 gegründeten »Telekom Open IoT Labs«. Denn mit dem »IoT Service Button« und dem »Low Cost Tracker« haben innerhalb weniger Monate bereits zwei vielversprechende Anwendungen den Weg heraus aus dem Labor gefunden. Diese Smart Devices sollen dazu beitragen, dem Internet der Dinge den Durchbruch zu verschaffen.

Klein, aber oho!

800 mm Länge × 1.200 mm Breite × 144 mm Höhe – seit Jahrzehnten gelten diese Dimensionen als das Maß aller Dinge in der Logistik. Es gibt kaum ein Lager- oder Transportsystem, das nicht an diese Maße angepasst ist. Gemeint ist die universell einsetzbare EPAL-Europalette, ohne die Warentransporte heutzutage undenkbar wären.

Und obwohl sie der wichtigste Ladungsträger in der Logistik ist, strotzt sie nicht gerade vor Innovation in der IT. Das wird sich jetzt ändern, denn die European Pallet Association e.V. (EPAL) und das Fraunhofer IML arbeiten daran, dem ursprünglichsten aller Ladungsträger Intelligenz einzuhauchen. 

Die Europalette wird smart und intelligent

© Adobe Stock - Lichtfexx
Smart Transport Robot 2018
© Fraunhofer IML

Im Autobau müssen meist schwere Teile bewegt und just-in-time angeliefert werden. Smarte und autonome Roboter können dabei eine wichtige Rolle spielen. Sie müssen dabei jedoch den hohen Ansprüchen an Sicherheit, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit gerecht werden. Gemeinsam mit der BMW Group hat das Fraunhofer IML in den vergangenen drei Jahren im Rahmen des »BMW Enterprise Lab for Flexible Logistics« ein solches Multitalent entwickelt: den Smart Transport Robot. 

Klein, aber unglaublich clever

Wenn Mensch und Maschine geschickt zusammenarbeiten, erreichen sie in der Regel mehr. Zum Beispiel, dass weniger Pakete verschickt werden, die nur zur Hälfte mit Inhalt befüllt sind. Beim effizienten Päckchenpacken helfen digitale Assistenten und Augmented Reality. Doch welches System ist hierfür das Beste? Ein Forschungsteam am Fraunhofer IML testet noch bis Sommer 2019 verschiedene Varianten – auch unter Einbeziehung eines interessierten Messepublikums.

Päckchenpacken ohne Frust und heiße Luft 

 

Speziell in größeren Warenverteilzentren sind vermehrt Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) am Werk, die die Mitarbeiter in ihrer Tätigkeit unterstützen. Umso wichtiger ist eine sichere Kollaboration. An diesem Thema forschen Wissenschaftler im Rahmen des EU-Projekts »SafeLog«. Die daran beteiligten Teams haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine flexible Systemlösung zu entwickeln, über die eine sichere und effiziente Zusammenarbeit zwischen Mensch und mobilem Roboter auch bei erhöhten Traglasten sowie gesteigerten Durchsatzanforderungen gewährleistet werden kann. 

Let's Dance - So werden Mensch und Maschine zum Dream-Team

Mobilität und Umwelt

Trotz des technologischen Fortschritts und politischer Interventionen verursacht der urbane Güterverkehr nach wie vor Probleme. Alternative Mobilitätsange - bote sind also dringend erforderlich – auch in der Paketzustellung. Die belgische Stadt Mechelen hat in einem Praxistest erstmals automatisierte elektrische Fahrzeuge bei der Innenstadt-Belieferung eingesetzt. Das Ergebnis: Deren Potenzial, Transporte nachhalti - ger und effizienter zu gestalten, ist weitaus größer als erwartet. 

City-Logistik neu gedacht

 

Als sich im Sommer 2017 Regierung und Autobauer zum »Dieselgipfel« trafen, lag das Ergebnis auf der Hand: Die Luft in den Städten muss sauberer werden. Das Förderprogramm »Sofortprogramm saubere Luft« mit einem Budget von einer Milliarde Euro soll das ermöglichen. Gefördert werden vor allem digital und physisch vernetzte Verkehrsangebote sowie Elektromobilitätsmaßnahmen. Einen Teil der Gelder hat die Stadt Düsseldorf bereits eingeworben. Aber wie spielen die einzelnen Maßnahmen übergeordnet zusammen, und welche NO2 -Potenziale resultieren daraus? Das Fraunhofer IML hat bei der Erstellung des Masterplans für eine emissionsarme und lebenswerte Stadt mitgearbeitet – der Plan kommt ohne Fahrverbote aus.

Masterplan für zukunftsweisende Mobilität in Düsseldorf

 

Bei der Belieferung von Handelsfilialen in Städten sollen möglichst weder Verkehrsbehinderungen noch Lärm entstehen. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Möglich machen soll das eine gezielt eingesetzte E-Mobilität. Für das Projekt »Geräuscharme Nachtlogistik« hat ein Team vom Fraunhofer IML nun ein entsprechendes Konzept erarbeitet.

Still und leise in der Nacht kommt die Ware in die Stadt

Logistikmanagement

Geschäftsmann hält Text Blockchain in der Hand mit dem Symbol der Netzwerkverbindung
© ipopba - stock.adobe.com

Die Blockchain ist weitaus mehr als eine Plattform für den Handel mit Kryptowährungen. Vielmehr lässt sich mithilfe der Technologie die Digitalisierung der Wertschöpfungskette vorantreiben. Prozesse können effizienter ausgerichtet werden und auch die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle wird erleichtert. In einem aktuellen Kundenprojekt arbeitet ein Team des Fraunhofer IML genau daran.

Supply Chain und Blockchain: Auf kürzestem Weg in die Anwendungspraxis

Technische Innovationen sowie veränderte Markt- und Kundenanforderungen stellen die Prozess- und Fertigungsindustrie vor völlig neue Herausforderungen. Logistik und Produktion müssen sich anpassen. Aber wie? Und wie bereitet sich Europa am besten auf diese zukünftigen Entwicklungen vor? Noch bis Oktober 2019 arbeitet ein Team vom Fraunhofer IML daran, im EU-Forschungsprojekt »Next-Net« Antworten auf diese Fragen zu finden.

Forschung statt Kristallkugel: Wie Supply Chains zukunftssicher werden.

Nichts prägt unsere heutige Gesellschaft mehr als das Thema Mobilität, denn Mobilität bedeutet Bewegung, Teilhabe und Veränderung. Doch die Mobilität, wie wir sie heute kennen, befindet sich im Wandel. Mit Industrie 4.0, Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und HighspeedInternet ergeben sich viele neue Möglichkeiten nicht nur für Nutzer, sondern auch für tradierte und neue Mobilitätsanbieter. Als Innovationstreiber gelten längst nicht mehr nur neue Antriebstechnologien, sondern auch der Dienstleistungssektor bietet Potenzial. Doch wie sehen diese Dienstleistungen aus? Und wie funktionieren sie? 

Der Elektromotor alleine

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