acatech-Positionspapier
»Smart Maintenance für Smart Factories – Mit intelligenter Instandhaltung die Industrie 4.0 vorantreiben«
Die Einführung von cyber-physischen Systemen hat zur Folge, dass die Instandhaltung immer aufwändiger und komplexer wird. Gleichzeitig kann der Ausfall eines Elements aufgrund des hohen Grads an Vernetzung zu Problemen im gesamten Produktionsnetzwerk und hohen Folgekosten führen. Deshalb benötigt eine Smart Factory eine Smart Maintenance. Mit den Anforderungen und Potenzialen der intelligenten Instandhaltung befasst sich ganz aktuell das acatech-Positionspapier »Smart Maintenance für Smart Factories«.
Mit der steigenden Qualität und Quantität verfügbarer Daten kann der gesamte Instandhaltungsprozess besser geplant und strukturiert werden. Smart Maintenance macht die Komplexität digitalisierter Produktion beherrschbar. Dadurch lassen sich nicht nur Kosten und Ressourcen sparen, sondern es ergeben sich auch Wettbewerbsvorteile. Dazu hat eine Projektgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Axel Kuhn, ehemaliger Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, und Prof. Dr. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML, das Positionspapier »Smart Maintenance für Smart Factories« verfasst. Das Positionspapier ist gemeinsam mit der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften »acatech« entstanden und erläutert Anforderungen und Potenziale einer Smart Maintenance
Dabei bietet Smart Maintenance mehr als eine geplante und effiziente Instandhaltung: Wenn Instandhaltungsleistungen bereits während der Entwicklung der Anlagen und Maschinen konzipiert werden, eröffnet das ein enormes wirtschaftliches Potenzial in Form eines Servicemarktes. Dienstleistungsangebote nach dem Verkauf sind bei Kunden gefragt und erzielen zusätzliche Gewinne. Datenerhebung hilft außerdem dabei, Anlagen und Maschinen kontinuierlich zu verbessern.
Darum betont der stellvertretende Projektleiter Michael Henke, dass eine Smart Factory ohne eine Smart Maintenance undenkbar sei. »Die Instandhaltung ist eine der zentralen Säulen der Industrie 4.0, die allerdings bisher in diesem Kontext viel zu selten diskutiert wird. Das muss sich ändern – denn nur, wenn die Instandhaltung als technologischer Enabler für die Industrie 4.0 begriffen und auch die Organisation daran angepasst wird, kann Industrie 4.0 langfristig erfolgreich sein«, so Henke.
Smart Maintenance erfordert es, große Datenmengen zu erheben und auszuwerten, um dann Maßnahmen zu ergreifen, bevor eine Maschine ausfällt. Dazu braucht es aber auch qualifiziertes Personal. Das Tätigkeitsfeld der Instandhaltung verschiebt sich damit von überwiegend körperlichen Tätigkeiten hin zu Planungs- und IT-Schwerpunkten – das Arbeitsfeld wird attraktiver. Gleichzeitig müssen Fachkräfte jedoch auf diese Verlagerung des Aufgabenspektrums vorbereitet und dafür geschult werden.
»Das Positionspapier ist ein bedeutender Schritt, um auch bei den Entscheidern in Politik und Wirtschaft endlich das Thema Instandhaltung dort zu positionieren, wo es hingehört, nämlich auf einer Ebene mit der Produktion«, sagt Dr. Thomas Heller, Abteilungsleiter Anlagen- und Servicemanagement am Fraunhofer IML und federführender Wissenschaftler der Projektgruppe. Darum richten die Autoren des Positionspapiers konkrete Handlungsempfehlungen an Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Darin fordern sie unter anderem bessere Rahmenbedingungen im Bereich der Datensicherheit und einheitliche Standards. Da Daten die Grundlage bilden, müssen Industrie- und Kundendaten vor Missbrauch und Diebstahl geschützt und gleichzeitig die Verarbeitung durch den Anbieter rechtlich abgesichert werden. Um die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft voranzutreiben, empfehlen die Autoren zudem, einen Implementierungsrat aus Forschern und Industrievertretern ins Leben zu rufen.
Zum Download des Positionspapiers: http://www.acatech.de/de/publikationen/publikationssuche/detail/artikel/smart-maintenance-fuer-smart-factories-mit-intelligenter-instandhaltung-die-industrie-40-vorantrei.html
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