LogiMAT 2016: Fraunhofer IML stellt rollende Transportdrohne vor
Ein »R2D2« für die Logistik
Sie rollt, wenn sie kann und fliegt nur, wenn sie muss. Dank dieses cleveren Prinzips umgeht die neue rollende Transportdrohne des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML zwei Haupthemmnisse, die einem breiten Einsatz von Drohnen in der Logistik noch im Wege stehen: Energiebedarf und Sicherheit. Die »Ball-Drohne« ist aufgrund ihrer Fortbewegung deutlich energieeffizienter als reine »Flug-Drohnen« und kann zudem gefahrlos zusammen mit Menschen im selben Bereich arbeiten. Einen Prototyp der Drohne präsentiert das Institut erstmals vom 8. bis 10. März 2016 auf der Fachmesse LogiMAT in Stuttgart.
Zahlreiche logistische Pilotprojekte erforschen mögliche Anwendungsgebiete von Drohnen. Nicht ohne Grund – würden sie doch die logistische Abwicklung im inner- wie außerbetrieblichen Transport in vielen Bereichen einfacher und schneller machen. Doch zwei Hemmnisse stehen dem Siegeszug der Flugroboter noch im Wege: ihr hoher Energiebedarf und die Sicherheit des Menschen. Bisher dürfen Drohnen nicht in Bereichen fliegen, in denen zeitgleich Menschen arbeiten. Auch die Flugzeiten der Drohnen sind bisher sehr begrenzt.
Die Lösung für das Problem: Rollen statt Fliegen. Die Drohne rollt, wenn sie kann und fliegt nur, wenn sie es muss. 3D-gedruckte umlaufende Streben machen die Drohne zum fliegenden Ball – und vor allem zum rollenden. Das runde Gehäuse schützt dabei Mitarbeiter und Rotoren gleichermaßen. Mensch und Drohne können so gefahrlos im gleichen Bereich zusammenarbeiten. »Die rollenden Transportdrohnen führen ihre Aufgaben autonom aus und organisieren sich im Schwarm selbst. Sie werden so zum ständigen Begleiter und Helfer in allen logistischen Prozessen«, betont Prof. Dr. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter am Fraunhofer IML.
Der 1.500 g leichte, neue Flugroboter des Fraunhofer IML dient zunächst dem innerbetrieblichen Transport von kleinen und leichten Gütern bis zu 700 g. Bei einem Transportauftrag wird der kleine Transporthelfer mit dem zu transportierenden Gut und Zieldaten ausgestattet und findet autonom seinen Weg ans Ziel. In erster Linie erfolgt der Transport durch flurgebundenes Rollen der Drohne. Dadurch verbraucht sie weniger Energie. Erst wenn Höhenunterschiede zu überbrücken, Hindernisse zu überwinden und hohe Regalebenen zu erreichen sind, wird der »Roller« zum Flieger. Abwärtsbewegungen kann die Drohne fliegend, aber auch schwerkraftgetrieben auf Schienen bewältigen – was zusätzlich Energie spart.
Damit ist die Technologie deutlich flexibler und skalierbarer, als bisherige Lösungen wie Rohrpost oder vergleichbare Fördertechnik. Darüber hinaus ist die rollende Transportdrohne wartungsärmer und ihr geringes Gewicht sowie der schützende Käfig gewährleisten einen sicheren Prozessablauf.
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