Materialverfügbarkeit bei möglichst geringen Kosten sicherzustellen, ist für produzierende Unternehmen mehr denn je eine Herausforderung. Hierbei kann die am Fraunhofer IML entwickelte KI-Software »AI-BOSS« Abhilfe schaffen. Durch dieses Tool kann ein Unternehmen die Anzahl der zu lagernden Varianten an Rohmaterialien durch smarte Zusammenfassung ähnlicher Materialien reduzieren. Bei metallverarbeitenden z.B. Unternehmen sind dies Bleche, Stangen, oder Bänder. In der Praxis haben Unternehmen ihre Disposition für die zu beschaffenden Materialien mit althergebrachten Verfahren wie ABC- und XYZ-Analysen auf Basis von Vergangenheitsdaten durchgeführt. Doch diese Verfahren sind für diese neue sogenannte VUCA-Welt (volatility, uncertainty, complexity and ambiguity) schlecht geeignet. Mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) können Materialien die ähnlich sind – bei Blechen sind dies z.B. alle Materailien, die sich nur in Länge und Breite unterscheiden –für die unterschiedliche Kundenaufträge geclustert werden. Die optimale Clusterung muss dabei den Zielkonflikts zwischen Verschnittverlusten und Sortimentskosten (Lagerung, Kapitalbindung, Handling) berücksichtigen. Doch die zu bewertende Cluster-Anzahl steigt jedoch sehr schnell mit der Anzahl an ähnlichen Materialien. Ein »Durchprobieren« aller Kombinationsmöglichkeiten ist nicht praktikabel. Hier setzt die Lösung »AI-BOSS« (Artificial Intelligence Based Optimization of Sheet Sourcing) des Fraunhofer IML an. Durch Einsatz von KI-Verfahren werden in wenigen Sekunden »smarte« Materialcluster gebildet. Die Methoden und das zugehörige Tool können auch neben der metallverarbeitenden Industrie auch in Branchen mit ähnlicher Problemstellung behandelt werden. Hierzu gehören die Möbelindustrie mit der Beschaffung von Sperr- und Schichthölzern sowie die papierverarbeitende Industrie mit der Beschaffung von Papier, Karton und Pappen.
Ansprechpartner: Dr. Markus Witthaut
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E-Mail: markus.witthaut@iml.fraunhofer.de