Neue Perspektiven für die Digitalisierung in der Logistik

Informationen aus der Forschung und für Unternehmen

Welche Chancen sind mit der Digitalisierung in der Logistik verbunden?

Die rasant fortschreitende Entwicklung im Bereich der Digitalisierung eröffnet Unternehmen stetig neue Möglichkeiten für die Weiterentwicklung ihrer eigenen Strukturen und Netzwerke. Neue digitale Technologien schaffen dabei die Basis für eine tiefgreifende Optimierung logistischer Prozesse. Für immer mehr Unternehmen in Deutschland ist die Digitalisierung heute zwar fest in ihrem Selbstverständnis verankert – und dazu gehört auch die Bereitschaft, etablierte Prozesse nachhaltig zu verändern. 

Ein menschlicher Handansatz, der eine leuchtende, abstrakte Energie oder Datenstrukturen berührt, während funkelnede Lichter und Linien im Hintergrund sichtbar sind.
© greenbutterfly - stock.adobe.com

Doch noch immer schöpfen viele Unternehmen, gerade auch im Mittelstand, die Potenziale, die ihnen der digitale Wandel bietet, nicht aus: »Dabei ist Digitalisierung wichtiger denn je: Die zunehmende Globalisierung hat den Wettbewerb verschärft und die Lieferketten komplexer gemacht«, sagt Christian Prasse, Leiter strategische Entwicklung am Fraunhofer IML. »Um internationale Märkte zu bedienen und gleichzeitig Transportkosten und Lieferzeiten zu minimieren, müssen Unternehmen daher immer effizientere Prozesse entwickeln.«

Die digitale Transformation ermöglicht es Unternehmen, ihre Prozesse durch eine lückenlose Überwachung in Echtzeit transparenter zu gestalten und diese vorausschauend zu planen und zu steuern. Durch die Nutzung historischer Daten, Echtzeitinformationen und einfacher Algorithmen zur Vorhersage zukünftiger Ereignisse können Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen. Christian Prasse: »Transparenz und Prognosefähigkeit sind heute die wichtigste Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.«  

Ein zunehmend wichtiger Aspekt der Prozessoptimierung in der Logistik ist die Nachhaltigkeit. Digitalisierung ermöglicht es, Umweltbelastungen zu minimieren, Ressourcen zu schonen und Klimaziele zu erreichen, seien es selbstgesteckte oder gesetzlich erforderliche.  

Die Digitalisierung in der Logistik erstreckt sich auch auf den Bereich Weiterbildung und Schulung: Technologien wie Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (XR) vereinfachen das Training und verkürzen Anlernzeiten. Fluktuation und Fachkräftemangel werden dadurch aufgefangen.



Agenda für die Forschung

Einen Blick auf die weitere Forschung zur Plattformökonomie wirft die Studie »Wie Open Source-Lösungen die Digitalisierung der Logistik beschleunigen« des Fraunhofer IML mit dem Beratungsunternehmen Deloitte. Im Fokus stehen die Handlungsfelder Technologie, Prozesse, Methoden, Incentivierung und Regulatorik.

Zum Download der Studie

Das Bild zeigt das Coverbild einer Studie. Grüne Symbole auf schwarzem Grund

Welche Vorteile bietet die Digitalisierung der Logistik?

++ Steigerung der Effizienz

++ Schnellere Entscheidungsfindung

++ Mehr Transparenz

++ Erhöhte Flexibilität und Resilienz

++ Schnellere Lieferzeiten

++ Reduktion von Kosten

++ Verbesserter Ressourceneinsatz

++ Reduktion von Fehlern

Welches sind die Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Digitalisierung der Logistik?

Die digitale Transformation der Logistik ist auch und gerade in Zeiten des rasanten technologischen Fortschritts keine Aufgabe für das einzelne Unternehmen, sondern eine Gemeinschaftsaufgabe: Die heutigen Lieferketten und Wertschöpfungsnetzwerke verbinden eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure rund um den Globus. Die Digitalisierung macht nicht an den Grenzen eines Unternehmens Halt und muss entsprechend stets unternehmensübergreifend gedacht werden. Dabei müssen technologischer Fortschritt und kultureller Wandel heute bei Digitalisierungsprojekten miteinander einhergehen. Das ist auch ein wesentliches Ergebnis aus dem Großforschungsprojekt  Silicon Economy des Fraunhofer IML. 

Mehr denn je gilt, dass Unternehmen eine Vision, ein hohes Maß an Wandlungsbereitschaft und ein methodisches Vorgehen benötigen, um den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten. Im Silicon Economy-Projekt haben die Forschenden dabei vier zentrale Schlüsselfaktoren für die digitale Transformation der Logistik definiert – als neue Innovationstreiber für die Digitalisierung der Logistik. Das Institut forscht im Rahmen eigener Initiativen und öffentlich geförderter Projekte intensiv an diesen Themen. Ziel ist es, Unternehmen die bestmögliche Unterstützung bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten zu bieten. So haben die Forschenden der Silicon Economy zahlreiche beispielhafte Software- und Hardware-Komponenten entwickelt, mit deren Einsatz Unternehmen die digitale Transformation gezielt vorantreiben können.

Kollaboration

Die Logistik ist von ihrem Wesen her auf Kooperation ausgelegt. Bei Digitalisierungsprojekten ist heute mehr denn je auch die Zusammenarbeit von Wettbewerbern gefragt. Mit der Open Logistics Foundation hat das Fraunhofer IML den Impuls zur Gründung einer Stiftung gegeben, unter deren Dach Unternehmen gemeinschaftlich an Digitalisierungslösungen arbeiten können. 

Open Source

Open Source ist ein seit vielen Jahren etabliertes Konzept zur Entwicklung und Veröffentlichung von Software. Im Rahmen der Digitalisierung der Logistik wird Open Source heute zum Innovationstreiber. In den Open Labs des Fraunhofer IML haben Unternehmen die Möglichkeit, die Anforderungen an neue Software in Communitys zu formulieren.

Symbol-Teaser für das Themenfeld Open-Source
Symbol-Teaser für das Themenfeld Künstliche Intelligenz
© Fraunhofer IML

Künstliche Intelligenz

Für die Logistik ist Künstliche Intelligenz inzwischen mit das wichtigste Werkzeug, um Lücken in der Digitalisierung zu schließen. Sowohl die Grundlagen als auch industriereife Komponenten liegen am Fraunhofer IML vor.

Nachhaltigkeit

Unternehmen haben die Chance, durch neue Technologien und mehr Zusammenarbeit eine »Twin Transition«, den gleichzeitig digitalen und nachhaltigen Wandel, einzuleiten. So lassen sich Ressourcen schonen, wobei Prozesse effizienter und besser werde.  

Symbol-Teaser für das Themenfeld Nachhaltigkeit
© Fraunhofer IML

Unser Forschungs- und Leistungsangebot

Unser Angebot für Unternehmen

Das Fraunhofer IML bietet Unternehmen eine Vielzahl an Möglichkeiten, ihre digitale Transformation voranzutreiben und ihr Unternehmen weiterzuentwickeln: Schritt für Schritt anhand konkreter Problemstellungen oder disruptiv durch die Einführung neuer Technologien. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Beratung zur Technologieauswahl.

 
 

Unsere Forschung

Der Erfolg der Digitalisierung der Logistik hängt heute maßgeblich von der Entwicklung von Standards für logistische Prozesse ab. Grundlagen dafür hat das Fraunhofer IML bereits in öffentlich geförderten Forschungsprojekten schaffen können. Dabei adressiert das Institut stets neue Forschungsfelder, insbesondere in den Bereichen »digitale Plattformen«, »digitale Infrastruktur« und »Mensch-Technik-Interaktion«. 

FAQs zu Digitalisierung

  • Der Begriff Industrie 4.0 steht grundsätzlich für die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie auf der Basis von Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Digitalisierung der Logistik wird im Gegenzug als notwendige Basis für die Einführung von Industrie 4.0-Lösungen und -Konzepten verstanden, die in innovativen Geschäftsmodellen aufgehen können. Damit ist sie der Ausgangspunkt des Wandels. Im Kern der Entwicklungen steht immer die gleiche essentielle Frage: Wie können echte Mehrwerte geschaffen werden, für die es sich lohnt, etablierte Prozesse bzw. das bisherige Geschäft zu verändern? Dazu müssen Unternehmen die Digitalisierung und ihre Unternehmensstrategie Hand in Hand betrachten und weiterentwickeln. Die Digitalisierung wird so zum Vehikel zur Erreichung der Unternehmensziele.

  • Schwerpunkt der digitalen Optimierung ist die Entscheidungsunterstützung in Geschäfts- und Arbeitsprozessen mit der kontextbezogenen Aufbereitung und bedarfsgerechten Bereitstellung von Informationen im Prozess durch Assistenzsysteme. Die Bedienungs- und Entscheidungsverantwortung liegt dabei – anders als bei der Autonomisierung – beim Menschen. Generell wird bei Assistenzsystemen zwischen dem System (der eigentlichen »Intelligenz«) und dem Interaktionsmedium (dem Device) unterschieden.

  • Stellen bleiben unbesetzt, die Personaldecke wird dünner, die Mitarbeitenden werden älter: Der Fachkräftemangel erstreckt sich heute über alle Funktionsbereiche der Logistik und macht (digitale) Alternativen erforderlich. Die digitale Wende erleichtert es, Mitarbeitende für die Logistik zu gewinnen, auszubilden und zu qualifizieren. Gleichzeitig werden neue Anforderungen an die Berufsbilder und Tätigkeitsfelder in der Logistik gestellt. Die Akzeptanz digitaler Technologien steigt jedoch mit ihrem Mehrwert: Digitale Werkzeuge sind für junge Menschen heute attraktiv, Assistenzsysteme erleichtern Älteren körperliche Arbeiten