KI-Forschung für innovative Logistiklösungen

KI in der Logistik

Welche Forschungsfelder verfolgt das Fraunhofer IML
zu Künstlicher Intelligenz in der Logistik?

Das Fraunhofer IML ist führend in der Forschung zur Optimierung und Digitalisierung von Logistik- und Produktionsprozessen. Künstliche Intelligenz gehört zu den Technologien, die dabei das größte Potenzial entfalten können: Prozesse automatisieren, Ressourcen effizienter nutzen und die Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen erhöhen. Die Forschenden am Institut verstehen KI jedoch nicht nur als technologische Unterstützung, sondern als Schlüsseltechnologie für die Entwicklung neuer innovativer Lösungen, die in der realen Welt nachhaltig umsetzbar sind.

 

Der technische Fortschritt bei Künstlicher Intelligenz entwickelt sich derzeit rasant. Die Logistik bietet der KI-Forschung dabei den notwendigen Kontext: Reale Anwendungen verdeutlichen den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen von Künstlicher Intelligenz. Die Logistikforschung treibt die technologische Innovation insbesondere mit Blick auf die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft voran.

 

Die Kooperation mit dem Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz – einem von fünf universitären KI-Kompetenzzentren bundesweit, die als Teil der KI-Strategie der Bundesregierung dauerhaft gefördert werden – gibt den Forschenden des Fraunhofer IML die Möglichkeit, die neue Generation der Künstlichen Intelligenz von Beginn an auf Spitzenniveau mitzugestalten. Das hoch aktuelle technologische Know-how aus der Zusammenarbeit mit dem Lamarr-Institut kommt in den Forschungs- und Industrieprojekten des Instituts zum Tragen.

Direkt zum Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz

 

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Welche Bedeutung hat die KI-gestützte Robotik für Wissenschaft und Wirtschaft?

Das Fraunhofer IML gehört zu den Wegbereitern der KI-gestützten Robotik: Die Forschenden entwickeln bereits seit vielen Jahren autonome Systeme, mit denen Arbeitsabläufe in Logistik und Produktion effizienter gestaltet werden können. Dazu gehören Fahrerlose Transportsysteme (FTS) ebenso wie mobile Transportroboter. Mit dem wendigen schnellen Transportroboter evoBOT®, einem innovativen Robotersystem mit intelligenter Balancierautomatik, sowie dem hochdynamischen Outdoor-Roboter O³dyn – beide entwickelt im Großforschungsprojekt Silicon Economy – haben die Forschenden Maßstäbe im Bereich der KI-basierten Robotik gesetzt.

 

Neue Dimensionen für die Entwicklung autonomer logistischer Robotersysteme eröffnen die Forschenden vor allem mit simulationsbasierter KI: Simulationen werden zu Lernumgebungen, in der beispielsweise Schwärme von Fahrzeugen trainiert werden können. Einzelne Fahrzeuge wie mobile Transportroboter werden dabei als Avatar mit allen physischen und steuerungstechnischen Fähigkeiten in einer simulierten Realität abgebildet. Das Verhalten der Fahrzeuge kann in komplexen Szenarien virtuell beobachtet und verstanden werden. Der finale Steuerungscode kann dann ohne Transformations- oder Adaptionsschritte 1:1 auf die realen Fahrzeuge übertragen werden. Für die Roboter evoBOT® und O³dyn haben die Forschenden Simulationsmodelle der realen Fahrzeuge erstellt, die als Open Source veröffentlicht sind. Sie ermöglichen das realitätsnahe Evaluieren neuer Konstruktionen, Sensoren und Algorithmen in der virtuellen Realität.

 

Großes Potenzial für die automatische Planung sieht das Fraunhofer IML bei KI-gestützten Simulationen in der Verbindung mit digitalen Zwillingen – ein möglicherweise entscheidender Hebel zur Reduzierung von Logistikkosten, der die Wettbewerbsfähigkeit der Logistik am Standort Deutschland nachhaltig stärkt.

Mehr zur simulationsbasierten KI

Welche Rolle spielt der Mensch in einer KI-unterstützten oder -basierten Logistik?

Hand zeigt auf digitale Schnittstelle mit Technologie-Icons.
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Das Fraunhofer IML erforscht die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen in einer zunehmend vernetzten Wirtschaft bereits seit vielen Jahren. Das in einem Fraunhofer-Leitprojekt entwickelte Konzept der Social Networked Industry beschreibt dabei die Entwicklung von einem Nebeneinander von Mensch und Technik hin zu einem Miteinander, das sich in digitalen sozialen Netzen (Social Networks) und in einer vernetzten Industrie (Networked Industry) vollzieht bzw. davon getrieben wird. Der Ansatz der Mensch-Technik-Interaktion gewinnt mit der Zunahme von KI-Lösungen in der Arbeitswelt einmal mehr an Bedeutung. KI wird dabei zum aktiven handelnden Partner der Menschen. Die Logistikforschung beschäftigt sich in diesem Zusammenhang intensiv damit, welchen Handlungsspielraum der Mensch noch hat bzw. haben muss, wenn Maschinen in einer KI-unterstützten Logistik nicht nur informieren, sondern auch aktiv steuern, planen und verhandeln können.

Die Forschenden am Institut verstehen es als ihre Aufgabe, einen Rahmen für die Zusammenarbeit von Menschen und KI nach den in Deutschland und Europa geltenden Normen und Maßstäben zu sichern, aber auch technisch umzusetzen. Der Mensch soll als Dirigent komplexer Systeme agieren, die nachvollziehbar und verständlich bleiben, damit Vertrauen und Akzeptanz in der Arbeitswelt gefördert werden. Eine wertebasierte Anwendung von KI soll zudem Transparenz, ethische Standards und Datenschutz sicherstellen.

Mehr dazu in Magazin »Logistik entdecken« des Fraunhofer IML

Institutsweite KI-Forschungsthemen und -Leuchttürme

Zahlreiche aktuelle Projekte des Fraunhofer IML verdeutlichen das Potenzial für KI in der Logistik – eine Auswahl.

 

KI für die Produktion von morgen

Von der klassischen Fertigung zur datenbasierten Zukunftsfabrik: Die Datenfabrik.NRW will die Produktion mit Künstlicher Intelligenz zukunftsfähig machen. Das Fraunhofer IML verantwortet in dem Forschungsprojekt den Themenbereich »Data-driven Logistics«, eine von vier »Transformation Areas«. Konkret geht es dabei um die Gestaltung von Künstlicher Intelligenz in Inbound-Logistik und Lieferkette, basierend auf aktuellen KI-Verfahren sowie der langjährigen Erfahrung der Forschenden im Einsatz der dynamischen Simulation zur Entwicklung intelligenter Systeme.

 

Quantensprung in der Stückgutlogistik

Gemeinsam mit dem Logistikdienstleister Dachser haben Forschende des Fraunhofer IML im Projekt @ILO den Digitalen Zwilling eines Umschlaglagers entwickelt und implementiert – ein Quantensprung in der Stückgutlogistik. Spezielle KI-basierte Algorithmen der @ILO-Software identifizieren und lokalisieren die Packstücke. Das Projekt wurde mit dem Deutschen Logistik-Preis ausgezeichnet.

(Mehr als eine) Trend-Technologie: Computer Vision

Computer Vision, ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, stellt für die Logistik einen vielversprechenden Digitalisierungsansatz dar. Der Einsatz von smarten Kameras in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz dient zur Erhöhung von Prozesstransparenz und zur Optimierung von Prozessabläufen und damit der Einsparung von Aufwänden und Emissionen. Experten gehen davon aus, dass sich die Technologie schon in den nächsten fünf Jahren in der Logistik durchsetzen wird.

 

SKALA verbindet KI und Blockchain

Im Projekt SKALA erforscht das Fraunhofer IML, wie Künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain-Technologie zusammenwirken können. Neue KI- und Blockchain-Komponenten, unter anderem in Form von Softwarebausteinen, KI-Modellen und Smart Contracts, ermöglichen es, Prozesse in Produktion, Logistik und Supply Chain Management deutschland- und europaweit miteinander zu verbinden und Potenziale der digitalen Vernetzung zu heben.

 

Infrastruktur für die KI-basierte Logistik

Mit der Initiative Silicon Economy und dem entsprechenden Großforschungsprojekt (2020-2024) hat das Fraunhofer IML wichtige technische Grundlagen – ein Betriebssystem – für eine Logistik geschaffen, in der KI-Systeme eine Schlüsselrolle spielen. Die in dem Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr entwickelten Services, Technologien und Anwendungen schaffen die Grundlage für die wirtschaftliche Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Logistik und ermöglichen der Logistik den Aufbau von verteilten und vernetzten Plattformen

 

Computer Vision

Computer Vision, ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, stellt für die Logistik einen vielversprechenden Digitalisierungsansatz dar. Der Einsatz von smarten Kameras in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz dient zur Erhöhung von Prozesstransparenz und zur Optimierung von Prozessabläufen und damit der Einsparung von Aufwänden und Emissionen. Experten gehen davon aus, dass sich die Technologie schon in den nächsten fünf Jahren in der Logistik durchsetzen wird.

KI-Projekte aus den Abteilungen

Die Forschenden des Fraunhofer IML entwickeln in zahlreichen Forschungsprojekten für unterschiedlichste Logistikbereiche Lösungen mit Vorbild- und Modellcharakter.

 

KI für das Krankenhaus

Die in einem Forschungsprojekt entwickelte 5G-kompatible Sensorbox befähigt Roboter mithilfe innovativer Algorithmen zur Lokalisierung dazu, sich in Umgebungen mit hoher Dynamik wie in Krankenhäusern fortzubewegen und vielfältige Aufgaben, beispielsweise den Transport von Medizinprodukten zu übernehmen.

 

Optimierung von Binnenwassertransporten

Die Oktopus-Plattform zur Steuerung von Rohstofftransporten auf der Binnenwasserstraße bietet die Grundlage zur Konsolidierung von Binnenschifftransporten zwischen verschiedenen Akteuren. Mithilfe KI-gestützter Methoden wurden auf Basis verschiedenster Datenquellen eine ETA-Prognose und die Vorhersage des Hafenfüllgrades entwickelt.

 

Effizientes On-Demand-Mobilitätsangebot

Im Rahmen des Forschungsprojekts KI4autoBUS hat das Fraunhofer IML an der Weiterentwicklung autonomer Shuttles als Teil eines ganzheitlichen Mobilitätsangebotes im ländlichen Raum gearbeitet. Eine KI-gesteuerte Software schafft nun ein effizientes On-Demand-Mobilitätsangebot für eine optimale Verkehrsmittel-Disposition.

 

Die Palette der Zukunft

Im Projekt Pal2Rec hat das Fraunhofer IML erforscht, inwiefern sich Bewegungsdaten von (Euro-)Paletten durch den Einsatz von Sensoren und mit Künstlicher Intelligenz erkennen und interpretieren lassen.

 

ML Toolbox senkt Entwicklungsaufwände

Die ML Toolbox, entstanden im Projekt Silicon Economy als ein Baustein für die KI-basierte Logistik, unterstützt die Entwicklung von ML-Software: Ein Softwarekit bündelt die wichtigsten Open Source-Softwarekomponenten zur Nutzung diverser bildbasierter ML-Anwendungen und versieht sie mit einer einheitlichen Schnittstelle. Zahlreiche Forschungsprojekte im Bereich KI setzen bereits auf der ML Toolbox auf, weil sie Entwicklungsaufwände erheblich senkt.

Ansprechpersonen

Anike Murrenhoff, M.Sc.

Contact Press / Media

Anike Murrenhoff, M.Sc.

Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
44227 Dortmund

Benedikt Mättig

Contact Press / Media

Dr.-Ing. Benedikt Mättig

Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
44227 Dortmund