Gemeinsam Lösungen entwickeln

Open Source in der Logistik

Welche Vorteile bietet Unternehmen die Nutzung und Entwicklung von Open Source-Lösungen?

Unsicherheit im Umgang mit Open Source Software (OSS) ist für viele Unternehmen eine Hürde für den Eintritt in die Open Source-Welt. »Die Nutzung und Verwendung von Open Source ist in Unternehmen immer noch stark erklärungsbedürftig«, sagt Christian Prasse, Leiter strategische Entwicklung am Fraunhofer IML. »Doch ob beim Internet der Dinge, beim Maschinellen Lernen oder bei immersiven Technologien wie Virtual Reality: Quelloffene Hard- und Software ist heute sowohl Grundlage als auch Treiber der Digitalisierung in der Logistik.«

Das Bild zeigt eine digitale Darstellung der Erde, bei der Kontinente in leuchtendem Blau hervorgehoben sind, während darüber fallende binäre Zahlen und Datenströme eine futuristische, technologische Atmosphäre erzeugen.
© AI Visual Vault - stock.adobe.com

Eine Expertise der Plattform Industrie 4.0, erstellt am Fraunhofer IML, zeigt einmal mehr ganz konkrete Mehrwerte von Open Source Software auf: Danach begünstigt die Technologie die Innnovationsgeschwindigkeit von Unternehmen – und zwar nicht nur von Konzernen, sondern gerade auch von kleinen und mittelständischen Betrieben.

»Die digitale Transformation der Wirtschaft kann ohne den Einsatz von Open Source nicht gelingen.«

- Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML

Warum sollten Unternehmen Open Source-Lösungen aktiv gestalten?

Viele Logistikunternehmen¬ entwickeln heute noch individuelle Softwarelösungen für logistische Standardfunktionen, die sogenannten Commoditys, oder kaufen sie ein. Aufgrund der mangelnden Kompatibilität erschweren solche Insellösungen im Ergebnis aber sogar die Kommunikation zwischen den Akteuren – mit fatalen Folgen für die Lieferketten. Dabei sind gerade logistische Commoditys prädestiniert für eine gemeinschaftliche Softwareentwicklung: Denn Unternehmen sparen so wertvolle Ressourcen – Kosten, Zeit und Personal – und schaffen gleichzeitig die Grundlage für eine nahtlos vernetzte Logistik. Mit der Silicon Economy-Initiative und dem gleichnamigen Großforschungsprojekt hat die Bedeutung von Open Source als Entwicklungsprinzip in der Logistik erheblich zugenommen. Die im Projekt in einem anwendungsnahen Umfeld entwickelten Komponenten stehen jedem Unternehmen frei und kostenlos zur Verfügung. Die Komponenten bieten ihnen auch Anknüpfungspunkte für die gemeinschaftliche (Weiter-)Entwicklung, beispielsweise in der im Projektzeitraum gegründeten Open Logistics Foundation sowie in den neuen Open Labs am Fraunhofer IML.  

ZUR ÜBERSICHT DER KOMPONENTEN

 

Welche Leistungen bietet das Fraunhofer IML Unternehmen rund um Open Source an?

Open Source Software muss vor der Nutzung in Unternehmen üblicherweise durch diese adaptiert, eingebettet oder ergänzt werden. Dazu benötigen Unternehmen, je nach Größe und Spezialisierung ihrer IT-Abteilungen, Unterstützung, z. B. bei der Anpassung der Software auf spezifische Anwendungsfälle und die Integration in ihre IT-Landschaft. Gleichzeitig geht es darum, dass Unternehmen auf Basis der Lösungen, die ihnen kostenfrei zur Verfügung stehen, Geschäftsmodelle entwickeln, mit denen sie sich für die Zukunft besser aufstellen und mehr Umsatz generieren können.

Ein digitaler Schraubenschlüssel, umgeben von binärem Code, symbolisiert Technologie und Programmierwerkzeuge. Konzept Digitaler Schraubenschlüssel Design, Binärcode Visuals, Symbolisierung von Technologie, Programmierwerkzeuge Konzept
© Yan - stock.adobe.com

Die Open Source-Experten am Fraunhofer IML unterstützen Unternehmen dabei, Open Source als Werkzeug strategisch und effizient einzusetzen – von den ersten Schritten bis zur Integration, von der Nutzung bis zur aktiven Entwicklung von Komponenten. Das Angebot reicht von Workshops, in denen Unternehmen den Nutzen durch die Verwendung von Open Source-Komponenten bzw. die Entwicklung von Open Source Hard- und Software für sich bewerten können, bis hin zu Projekten, in denen Forschende aus den Fachabteilungen des Instituts für Unternehmen die Integration von Komponenten in die Geschäftsprozesse bzw. die Adaption von Services übernehmen.

Das Fraunhofer IML berät Unternehmen zudem in OSS-Innovationsprozessen. Die Unternehmen können sich dazu aus unterschiedlichen Angeboten einen unternehmensspezifischen »Innovationsbaukasten« zusammenstellen. Die Forschenden begleiten den Prozess, führen eigene Workshops durch und binden bei Bedarf auch externe Partner ein.

Auf dem Bild ist eine Person zu sehen, die an einem Laptop arbeitet, während digitale Wolken und Datenvisualisierungen über den Bildschirm schweben.
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Unsere Angebote auf einen Blick

 

Open Source-Strategien für Unternehmen

Aufbau von technischer Entwicklungsinfrastruktur

Rapid Prototyping / Pilotierung mit OSS-Komponenten

Adaption von Komponenten und Services für Geschäftsprozesse

Begleitung agiler Open Source-Produktentwicklung

Community-Management

Erfolgsgeschichten aus unseren Projekten

Die Open Source-Entwicklungen aus öffentlich geförderten, aber auch aus den industriefinanzierten Formaten des Fraunhofer IML kommen in der Logistik an: Immer mehr Unternehmen integrieren Komponenten, die am Institut entstanden sind, mit Unterstützung der Forschenden in ihre IT-Landschaften und optimieren ihre Prozesse.

Open Source-Entwicklung mit DB Schenker

Die Abbildung zeigt eine computergestützte Simulation eines Logistikzentrums mit farbigen Blöcken, die verschiedene Objekte und Fahrzeuge darstellen.
© Fraunhofer IML

Im Rahmen des DB Schenker Enterprise Labs haben DB Schenker und Fraunhofer IML das Open-Source Framework MLCVZoo (Machine Learning Computer Vision Zoo) initiiert und veröffentlicht. Das Framework stellt ein Ökosystem von Computer Vision-Algorithmen zur Verfügung, die in einer Pipeline zusammengefügt werden können – unabhängig von den konkreten Implementierungen der Algorithmen. Mit dem MLCVZoo als Grundlage kann DB Schenker aktuelle State-of-the-Art Object Detection- und OCR-Algorithmen einsetzen, ohne an eine bestimmte Implementierung gebunden zu sein. Zudem wird durch eine generische Daten-API und Modell-API die Anbindung der Algorithmen stark vereinfacht.

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eCMR-Standard steht Logistik zur Verfügung

Der heute in der Regel noch papierbasierte Frachtbrief für den internationalen Straßengüterverkehr (CMR) erfordert hohe administrative Aufwände mit zahlreichen manuellen Tätigkeiten. Vor diesem Hintergrund haben die Forschenden des Fraunhofer IML im Großforschungsprojekt Silicon Economy einen Service zur Erzeugung, Speicherung und Weitergabe von digitalen Frachtbriefen (eCMR) konzipiert. Der Dienst wurde im Rahmen des Projekts mit international tätigen Logistikdienstleistern getestet und in der Open Logistics Foundation zu einem europäischen Standard entwickelt. Er steht Unternehmen als Open Source im Repository der Stiftung zur Verfügung.

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Eine Frau und ein Mann stehen an einem Empfangstresen mit einem Bildschirm im Hintergrund, während sie sich über das eCMR-System austauschen.
© Fraunhofer IML

Offenes Leitsystem für FTS

Das Bild zeigt eine mobile Transportvorrichtung, die eine Motorenbaugruppe auf einer blauen Plattform trägt. Die Plattform ist auf einem fahrbaren Untergestell montiert, das mit großen Rädern ausgestattet ist. Im Hintergrund sind Regale mit mehreren Lagerbehältern zu sehen, was auf eine industrielle Umgebung hinweist. Die gesamte Anordnung scheint für den Transport von Bauteilen innerhalb einer Fertigungshalle konzipiert zu sein.
© Fraunhofer IML

openTCS ist eine herstellerneutrale und flexibel einsetzbare Leitsystem-Software für Fahrerlose Transportsysteme (FTS) und praktisch alle automatischen Fahrzeuge. Sie wurde im Rahmen eines öffentlich geförderten Projekts entwickelt. Seitdem wird die Codebasis vom Fraunhofer IML gepflegt und die Entwicklung weitergeführt. Die Forschenden unterstützen Unternehmen bei der Integration der Software sowie bei der Entwicklung neuer spezifischer Features.

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Ansprechpartner

Christian Prasse

Contact Press / Media

Dipl.- Logist. Christian Prasse

Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
44227 Dortmund

Jens Leveling

Contact Press / Media

M.Sc. Jens Leveling

Teamleiter Data Driven Logistics

Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
44227 Dortmund

Telefon +49 231 9743 221