Neben der Smarten Kamera bildet die entwickelte Software das Herzstück des Projekts. Diese ermöglicht das Training von KI-Modellen für die Bildverarbeitung und umfasst verschiedene Komponenten und Werkzeuge zur Datenerhebung und -verwaltung und zum Training der Modelle. Der Prozess beginnt mit der Datenaufnahme, gefolgt von der Annotation der Bilddaten, bei der bestimmte Objekte oder Merkmale im Bild markiert werden. »Wenn ich zum Beispiel Personen im Bild erkennen will, oder vielleicht will ich Personen auch einfach nur ausblenden, dann muss die KI sie erst einmal als solche erkennen, und dazu ziehe ich quasi um alle Personen im Bild ein kleines Kästchen und ordne sie dann der Klasse ›Personen‹ zu, damit der Algorithmus nach dem Training weiß, so sieht ein Mensch aus, das sind also die Merkmale, auf die ich achten muss«, erläutert Hinxlage.
Nach der Annotation erfolgt die eigentliche Magie: das Modelltraining. Dabei wird auf Basis der annotierten Daten ein KI-Modell entwickelt und auf die Smarte Kamera übertragen, um anschließend die Interpretation neuer Daten in Echtzeit zu ermöglichen. »Wir haben mit bestehenden Daten trainiert und jetzt muss die KI das Erlernte auf neue Daten anwenden. Wenn also jetzt eine Person durchs Bild läuft, die vorher noch nie aufgenommen wurde, muss die Kamera dieses Objekt trotzdem als Person erkennen«, erläutert Hinxlage. Je nach Anwendungsfall und Komplexität kann das Training nur wenige Minuten oder auch einige Wochen dauern. Die Software verfügt über viele gängige Komponenten und Tools des KI-Trainings. Was sonst aber mühselig über einzelne Komponenten erarbeitet werden muss, findet sich alles in dem geführten Training. »Ich habe alles an einem Ort und kann mir meine eigene KI in wenigen Minuten generieren und bin sogar noch schneller, weil ich jederzeit neue Objekte antrainieren kann«, erklärt Hinxlage. »Und diese Smarte Kamera ergänzt das eigentlich noch, weil ich die Software habe und dieses einzelne Gerät, und damit kann ich auch schon loslegen, ohne alles zusammenstellen oder verkabeln zu müssen. Das soll im Prinzip das Starterset, das Startpaket für die Bildverarbeitung sein. Gerade wenn man an kleine und mittlere Unternehmen denkt«, so Hinxlage weiter. Damit möglichst viele Unternehmen davon profitieren können, stehen sowohl das Kameragehäuse als auch die Software im Rahmen der »Silicon Economy« quelloffen zur Verfügung.