Die Simulationsbasierte Künstliche Intelligenz bietet bei der Entwicklung von Logistiklösungen ganz neue Möglichkeiten. Welche Auswirkungen hat das auf die Logistikprozesse der Zukunft?
Die Komplexität logistischer Prozesse ist viel höher, als es auf den ersten Blick scheint. Wir haben es mit großen Datenmengen zu tun und müssen zugleich an vielen Stellen gegensätzliche Ziele miteinander vereinbaren, um die Logistik vernünftig zu gestalten. Die Folge ist, dass unser Betrachtungsraum regelmäßig »explodiert«. Mit anderen Worten ist die Schwierigkeit, logistische Probleme algorithmisch zu lösen, oft so groß, dass wir sie nicht mit konventionellen Rechnern in absehbarer Zeit berechnen können.
Das ist auch einer der Gründe, warum logistische Probleme zu den Top-Themen gehören, die im Zusammenhang mit dem Quanten-Computing genannt werden. Diese könnten Millionen von Systemzuständen gleichzeitig einnehmen und durch Superposition Lösungen für spezifische Probleme quasi ad hoc liefern. Aber das nur am Rande.
Die Folge ist, dass wir oft mit Vereinfachungen und Heuristiken arbeiten, die uns unmittelbar logisch erscheinen, aber vielleicht zu einer Lösung weit entfernt vom Optimum führen – wir wissen es in vielen Fällen einfach nicht besser. Daher haben wir angefangen, logistische Systeme zu simulieren, um wenigstens unterschiedliche Varianten miteinander zu vergleichen. In diese Simulationen fließen dann das Fachwissen und viel Intuition von sehr erfahrenen Fachleuten ein.
Mit der Simulationsbasierten KI gehen wir einen Schritt weiter: Wir schaffen zunächst eine ganzheitliche Simulationsumgebung (virtuelle Realität), die zum Beispiel ein Lager bis ins letzte Detail und physikalisch korrekt abbildet. In dieser virtuellen Realität lassen wir dann wiederum bis ins Detail modellierte, Digitale Zwillinge laufen. Das kann ein Algorithmus, aber auch ein einzelnes Fahrzeug wie der Odyn oder ein Schwarm unserer neuen evoBOTs sein. Die virtuelle Realität, die wir mit Partnern wie NVIDIA schaffen, ist so perfekt, dass die Digitalen Zwillinge über ihre Sensoren nicht mehr »erkennen« können, dass sie sich in einer Simulation bewegen. Sozusagen ein Roboter-Deepfake.