»Die Ausarbeitung der Idee und schließlich die Umsetzung lief so glatt wie kaum ein anderes Projekt. Mit ›STUART‹ haben wir schnell und elegant ein branchenweites Problem gelöst: Unebene und wellige Hallen stellten bisher ein enormes Problem für Fahrerlose Transportfahrzeuge dar. Mit der innovativen Konstruktion des Rautenfahrwerks sind kostenintensive Umbaumaßnahmen hinfällig, und das durch ein recht einfaches technisches Prinzip«, führt Jakob Hamm, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IML, aus.
Das rautenförmig angelegte Fahrwerk bietet mit seinem mittig angelegten Differenzialantrieb und den Stützrädern vorne und hinten den perfekten Halt, wenn es mal holprig wird. Trotzdem ist »STUART« enorm beweglich und bietet eine sehr schmale Hüllkurve. Im Gegensatz zu den herkömmlichen vierrädrigen Fahrwerken kommt das Rautenfahrwerk so niemals ins Kippeln. Dies verdankt es seinen einfach aufgebauten Gelenken und Hebeln, die zwei um die mittlere Differenzialantriebsachse gelenkig verbundene Aufstandsdreiecke bilden.
Derzeit ist das Fahrwerk am Fraunhofer IML in einem Fahrzeug im Einsatz, das lediglich 100 kg wiegt und trotzdem bis zu 400 kg in Form von Europaletten transportieren kann. Dieses flitzt mit einer Geschwindigkeit von 1 m/s über unebenen Grund und ist mit einer Fahrzeughöhe von 230 mm auch für sehr enge Situationen gewappnet. Das Prinzip des Antriebs lässt sich aber für ganz unterschiedliche Anwendungsfälle und in ganz verschiedenen Fahrzeugen nutzen – sowohl für schwerere bzw. leichtere als auch für größere bzw. kleinere Ladungsträger.
»STUART« ermöglicht es Fahrerlosen Transportfahrzeugen, mit allen Untergründen Schritt zu halten, sodass keine Lagerhalle umstrukturiert oder saniert werden muss. Das Rautenfahrwerk gleicht Unebenheiten zudem so geschickt aus, dass es ohne Federung auskommt und die Ladefläche beim Be- und Entladen unverändert bleibt. So müssen auch hier keine Kompromisse zwischen leerem und beladenem Modell eingegangen werden, wie es bei marktüblichen Fahrzeugen notwendig ist.