Mit einer einfachen Gleichung geht das Fraunhofer IML die großen Probleme unserer Zeit an: Nur gemeinsam lässt sich die Standardisierung vorantreiben, um anwendungsnahe Schnittstellen auf Basis einer gemeinsamen Sprache sicherzustellen. In den Open Labs des Fraunhofer IML werden Partner aus verwandten Themen und Anwendungsfeldern zusammengebracht, um gemeinsam an zukunftsweisenden Open-Source-Lösungen zu arbeiten.
Das bewährte Forschungsformat der Fraunhofer Enterprise Labs bekommt einen neuen Ableger: In den 2024 gestarteten »Open Labs« werden die großen Trends unserer Zeit auf eine gemeinsame Sprache heruntergebrochen. Megatrends wie Künstliche Intelligenz und dezentrale Systeme können für den einzelnen Player überwältigend wirken. Die Lösung: In den Open Labs des Fraunhofer IML wird eine Zusammenarbeit über die Unternehmensgrenzen hinweg gewährleistet, um standardisierte Schnittstellen in einer gemeinsamen Sprache zu formen – und die Sprache lautet gewissermaßen Open Source. »Die Fraunhofer Enterprise Labs haben sich seit 2013 zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Der Gewinn des Deutschen Logistik-Preises 2023 mit unserem Partner Dachser war ein Ritterschlag für das Kooperationsformat. Darum wollen wir es nun bewusst und für vergleichsweise kleines Geld mehreren Unternehmen gemeinsam ermöglichen, Teil unserer Spitzenforschung und Entwicklung zu werden. Wir wollen die Branche motivieren, Logistik als Mannschaftssport zu betreiben«, betonte bereits Prof. Michael ten Hompel, ehemaliger geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, im Rahmen der Vorstellung des Formats auf der LogiMAT 2024. In verschiedenen Kollaborationen mit mindestens drei KMU pro thematischem Schwerpunkt sollen vor allem Lösungen entwickelt oder angepasst werden, die bestimmte Basisfunktionen erfüllen. Dabei geht es vorrangig um branchenweit nötige Entwicklungen, die jedoch nicht wettbewerbsdifferenzierend sind. Vielmehr sollen die Entwicklungen einen offenen Kern bilden, der als Basis für individuelle Geschäftsmodelle genutzt werden kann. Das Fraunhofer IML steuert und begleitet den Prozess in den einzelnen thematischen Schwerpunkten. Die Lösungen werden schließlich als Open Source zur Verfügung gestellt. Der Aufbau der einzelnen Labs soll von einer gewissen Flexibilität geprägt sein und beruht auf der wechselseitigen offenen Reflexion der Ergebnisse. Die Governance-Struktur eines Open Labs gliedert sich in drei Bereiche: Zum einen gibt es das Steering Committee, das verantwortlich ist für die Überwachung der strategische Zielvorgabe und die regelmäßige Evaluation der Produktvision und des Meilensteinplans. Darüber hinaus arbeitet die Working Group an der übergreifenden Produktvision und ist für die öffentlichkeitswirksame Verbreitung der Lösung zuständig. Das Entwicklerteam hingegen bricht die Anforderungen auf einzelne Entwicklungsaufgaben herunter und ist für die konkrete Entwicklung der einzelnen Dienste, deren Veröffentlichung und das Maintaining zuständig. Was im ersten Augenblick nach viel Arbeit für alle Akteure aussieht, ist aber vor allem für die beteiligten KMU ein Gewinn: Diese müssen nämlich keine eigene Entwicklungskapazität beisteuern, sondern agieren viel mehr als strategischer und fachlicher Taktgeber. Das Fraunhofer IML stellt das Entwicklerteam mit dem Know-how im Bereich Open Source, Entwicklungsinfrastruktur und agiles Projektmanagement. Unternehmen, die an den Open Labs mitwirken, haben nicht nur die Möglichkeit, die neuen Trends unserer Zeit mit zu entwickeln, sondern können die Ergebnisse auch als Erste nutzen und anpassen. Darüber hinaus ist die Open Source Community einem ständigen Wandel unterlegen. Für KMU ist nicht nur das angeeignete Fachwissen aus den Open Labs von Vorteil, sie profitieren auch von der Unterstützung und dem Fortschritt einer ganzen Community.