Bereits seit Jahren steigen die Energiebedarfe, während die Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern sinkt, was insbesondere in Anbetracht der aktuellen Energiekrise eine Situation darstellt, welche fortlaufend an Kritikalität zunimmt. Die Ausschöpfung von energetischen Einsparpotenzialen in Supply Chains rückt bei Unternehmen daher zunehmend in den Fokus. Aus Sicht der Unternehmenslogistik ist dies nichts weniger als eine strategische Aufgabe. Das Konzept, das Lucas Schreiber in seiner Dissertation entwickeln will, soll Unternehmen eine ebenso einfache wie wirksame Hilfestellung bieten. »Ein ganzheitlicher simulationsbasierter Optimierungsansatz soll vielversprechende Supply-Chain-Konfigurationen ermitteln«, fasst Lucas Schreiber sein Vorhaben in aller Kürze zusammen. Ein Masterplan ist allerdings kein Patentrezept: Jedes Unternehmen und dessen reales System muss für sich betrachtet werden. Dazu wird für jedes Unternehmen ein digitales Abbild der Prozesse erstellt, gleich einem digitalen Zwilling der gesamten Wertschöpfungskette.
Drei Zielfunktionen liegen dem zugrunde: Energieverbrauch, Kosten und Servicegrad. Alle drei werden miteinander ins Verhältnis gesetzt: Algorithmen berechnen selbstlernend unterschiedlichste Szenarien in vielversprechenden Konfigurationsbereichen. Unternehmen können mittels Sensitivitätsanalysen unmittelbar erkennen, was energiereduzierende Maßnahmen kosten oder wie diese den Servicegrad beeinflussen. Dabei gibt es nicht ausschließlich negative Trade-Offs, sondern auch Synergieeffekte, bei denen sich eine Maßnahme positiv auf zwei oder alle drei Zielfunktionswerte auswirkt. In dem dreijährigen Forschungsprojekt »E2-Design«, an dem Lucas Schreiber als Projektleiter beteiligt war, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in zwei industriellen Pilotprojekten bereits hohe energetische Einsparpotenziale ermittelt: