Durch die 2018 eingeführte Datenschutz-Grundverordnung sind Unternehmen verpflichtet, kundenbezogene Daten datenschutzkonform zu entsorgen. Doch wie verhält sich Max Mustermann richtig, wenn die Aktentonne voll ist, der Termin für die Leerung jedoch erst in ein paar Tagen ansteht? Die Dokumente mit hochsensiblen Daten einfach weiter in die Tonne geben und dann abwarten und Tee trinken, ist definitiv nicht die Lösung. Der Logistikdienstleister Rhenus und das Fraunhofer IML haben gemeinsam einen Füllstandsensor für die »smarte Datentonne« entwickelt. Der intelligente Behälter erkennt seinen Füllstand und koordiniert die eigene Leerung.
Die philosophische Frage, ob die Tonne halb voll oder halb leer ist, überlässt der Füllstandsensor von Rhenus dem Disponenten. Ganz objektiv und im Feldversuch zuverlässig getestet, erfasst er den Behälterfüllstand und überträgt die relevanten Daten termingerecht in eine Cloud. Egal, ob nun halb voll oder halb leer, unterhalb eines kritischen Füllstandes kann der zuständige Dienstleister mit der Abholung der Tonne noch warten und dadurch unnötige Fahrten vermeiden. Ebenso müssen sich Kunden nicht über längst gefüllte Tonnen ärgern, deren Abholung überfällig ist. Dem beugt ein rechtzeitiger Alarm vor.
Effiziente Entsorgung sensibler Daten
Mit dem von der Rhenus SE & Co. KG und dem Fraunhofer IML im gemeinsamen Enterprise Lab entwickelten Sensor lassen sich Abholungen effizienter planen. Dabei denken die beiden Partner noch weiter: In Absprache mit dem Kunden soll es zukünftig möglich sein, die Behälter ohne eine weitere Aufforderung zu leeren. Diese Vorstellung teilt auch Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML. »Das ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu vollständig digitalisierten Prozessketten im Sinne des Internet der Dinge«, so ten Hompel.
Dieser Schritt ist nun fast geschafft. Nachdem die Kooperationspartner Ende 2017 mit der prototypischen Entwicklung gestartet sind, auf die ein Jahr später ein umfangreicher Feldversuch folgte, läuft seit Beginn dieses Jahres die Produktion einer Vorserie. »Zum Jahreswechsel 2019/2020 erwarten wir die Serienreife und den Verkaufsstart«, berichtet Leon Siebel-Achenbach vom Fraunhofer IML, der das Projekt von der ersten Stunde an betreut.