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Dr. Volker Lange
Abteilungsleiter Verpackungs- und Handelslogistik
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
44227 Dortmund
Telefon +49 231 9743-264
Der Logistikdienstleister DACHSER ist schon lange kein Ein- Mann-Betrieb mehr und zählt heute mehr als 32.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei seinen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten verlässt sich das Allgäuer Familienunternehmen nicht nur auf die eigene Expertise, sondern setzt auch auf eine umfassende Einbindung relevanter Expertinnen und Experten von z. B. Hochschulen, Instituten und Kunden. »Als Unternehmen bewegen wir uns, was Entwicklung angeht, immer in dem Bereich, in dem Dinge schon existieren. Der riesige Vorteil für uns ist, dass wir durch die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IML Entwicklungsthemen anderthalb bis zwei Jahre früher aufsetzen können. Das könnten wir im betrieblichen Rahmen nicht erzielen, weil das Wissen noch fehlen würde«, sagt Stefan Hohm, Chief Development Officer (CDO) und Mitglied des Vorstands bei DACHSER.
Der Austausch innerhalb des Enterprise Labs ermöglicht es DACHSER, tief in die Forschung einzudringen – und das bereits seit fünf Jahren. Aber auch für das Fraunhofer IML ist die Zusammenarbeit wertvoll und vor allem lehrreich. So unschön es manchmal sein kann, darüber zu sprechen: Dabei spielt das Thema Geld natürlich auch eine entscheidende Rolle, denn ohne Geld keine Forschung. Dr. Volker Lange, Abteilungs- und Lab-Leiter am Fraunhofer IML, weiß die bereitgestellten Mittel zu schätzen, denn auch für das Fraunhofer IML ergeben sich durch die Kooperation neue Möglichkeiten: »Wir forschen gemeinsam in der Anwendung, was auch für uns ein großer Fortschritt ist, das muss man einfach sagen. Natürlich entwickeln wir uns mit dem Kunden weiter. Einerseits, was das Know-how angeht, und andererseits, was die Erweiterung unseres Portfolios angeht «, sagt Dr. Volker Lange.
In den ersten Jahren lag der Fokus innerhalb des Labs auf den Themen Connectivity und Data Science. Das Ziel war es, Informationen aus der gesamten Supply Chain miteinander zu verbinden, diese schneller und besser zwischen den Beteiligten austauschen zu können und die verschiedenen Daten für bessere Prozesse und Services zu nutzen. Dies beinhaltete u. a. Empfehlungen für die strategische Planung der zentralen IT bei DACHSER und Algorithmen zur besseren Prognose zum Beispiel in puncto Mengen- und Kapazitätsplanung. Aber auch die Nutzung von Bild- und Texterkennung für Ortungs-, Vermessungs- und Zählaufgaben spielte dabei eine wichtige Rolle.
Eine Anwendung, die aus dem DACHSER Enterprise Lab bereits ihren Weg in den Logistikalltag gefunden hat, nennt sich PAnDA One. Das Akronym steht für Predictive (P) Analytics (An) DACHSER (DA) und (One) für das erste Machine- Learning-(ML-)Projekt. Das PAnDA One-Modell wurde speziell zur Prognose der Eingangsmengen einer DACHSER Road Logistics Niederlassung konzipiert. Ziel ist es, den verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Niederlassungen eine Entscheidungsunterstützung für die saisonale Kapazitätsplanung bereitzustellen. So können frühzeitig entsprechende Laderaumkapazitäten auf dem Markt gesichert beziehungsweise Ressourcen im Umschlaglager vorgeplant werden. Dazu liefert das Prognosemodell von PAnDA One entsprechende Eingangsmengen bis zu 25 Wochen im Voraus. Für PAnDA One wurden umfassend Prozesse analysiert und Kriterien für belastbare Prognosen identifiziert. Dabei wurden Sendungsdaten bis ins Jahr 2011 zurückverfolgt. Dieser Datenpool wird um kalendarische Daten wie zum Beispiel Feiertage oder Schulferien ergänzt. Das Modell erkennt damit die im Landverkehr wichtigen saisonalen Muster. Um Trends noch besser zu antizipieren, wurden außerdem verschiedenste Konjunkturindizes integriert.