Versorgungssicherheit proaktiv im Visier

Was haben wir aus der Corona-Pandemie gelernt? Was können und müssen wir in Zukunft besser ma­chen? Vor diesem Hintergrund haben sich 21 Partner aus acht europäischen Ländern zusammengeschlos­sen und einen »Digital Technopole« entwickelt. Mit dieser Plattform steht Herstellern von medizinisch relevanten Produkten eine Toolbox zur Verfügung, um ihre Resilienz und Reaktionsfähigkeit zu stärken und Abhängigkeiten in Notsituationen zu verringern.

Angepasst statt Engpass: Adaptive Lieferkettenanalyse

Um für zukünftige Krisen besser gerüstet zu sein, wurde das Projekt CO-VERSATILE unter der Leitung des Budapester Forschungsinstituts SZTAKI ins Leben gerufen. An dieser durch das Covid-19-Förderprogramm der EU über einen Zeitraum von zwei Jahren unterstützten Initiative ist auch das Fraunhofer IML beteiligt. »Im Kern geht es bei diesem Projekt darum, der europäischen Fertigungsindustrie kon­krete Beispiele an die Hand zu geben, wie sie ihre Prozesse und Strukturen bei akutem Bedarf schnell und effektiv um­stellen können«, berichtet Saskia Sardesai, Senior Scientist SCM am Fraunhofer IML. »Ergänzend waren Tools zu ent­wickeln, die diesen Schritt vereinfachen und eine schnelle Adaption ermöglichen.« 

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Unterstützung speziell für kleinere und mittelständische Unternehmen

Lösungsansatz von CO-VERSATILE ist ein »Digital Techno­pole«, der Services, Anwendungen und das Wissen der Partner aufbereitet zur Verfügung stellt. Von diesem um­zusetzenden Plattformdienst sollen europaweit vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU) profitie­ren. Ihnen wird so die Chance geboten, die digitalgestützte produktionstechnische Transformation effektiv und zugleich demokratisch anzugehen. »Die erarbeiteten Tools und Services des Forschungsprojekts sind eine Hilfe für KMU, die Unterstützung bei der Umgestaltung ihrer Produktion und der Lieferkette benötigen oder Mitarbeiter fit für neue Abläufe machen wollen«, erklärt Sardesai. Diese Konstella­tion sei im besten Fall auch ein Anreiz, Betriebe ins Boot zu holen, die zwar die Notwendigkeit des digitalen Wandels erkannt haben, aber noch nicht wissen, wie sie diesen Pro­zess umsetzen sollen.

Forschungsprojekt mit Fokus auf die gesamte Wertschöpfungskette

Im Verbundprojekt bedienten sich die Forschenden der Build-Measure-Learn-Methodik, sodass rasch auf die Pra­xis übertragbare Ergebnisse erzielt wurden. Dabei wurden über Handlungsempfehlungen zur Steigerung der Resilienz und Reaktionsfähigkeit hinaus auch exemplarische Anwen­dungsfälle im industriellen Maßstab definiert.  Das Fraunhofer IML unterstützte die Arbeiten durch das auf der institutseigenen Software OTD-NET basierende Simulieren von Lieferketten und die Entwicklung von Szenarien für das Risikomanagement. Entstanden sind zwei zentrale Service­komponenten, die in den abschließend validierten Digital Technopole integriert wurden und folgende Services anbieten:  

  • Bewertung des Aufbaus einer alternativen, resilienteren Supply Chain unter Einbeziehung pandemischer Risiken 
  • Identifizierung von Engpässen auf Lieferanten- und Ma­terialversorgungsebene angesichts überproportionaler Nachfrage
  • Abschätzung von Kosten und Vorlaufzeiten bei der Ge­staltung einer neuen Produktionsstätte oder Einbindung von alternativen Lieferanten im europäischen Umfeld.
Saskia Sardesai

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Dr. Saskia Sardesai

stellv. Abteilungsleiterin Supply Chain Engineering

Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4
44227 Dortmund

Telefon +49 231 9743-196