KI-Kompetenzzentren

Forschung zur Künstlichen Intelligenz in Deutschland fest verankert

Die Forschung zur Zukunftstechnologie Künstliche Intelligenz (KI) erhält ab 1.7.2022 einen kräftigen Schub: Fünf der insgesamt sechs deutschen KI-Kompetenzzentren, bislang als Projekte zeitlich befristet gefördert, werden jetzt mit einer institutionellen Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die beteiligten Bundesländer als dauerhafte Einrichtungen verstetigt. Dazu stellen Bund und Sitzländer insgesamt bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr bereit. Ziel ist es, europäisch und international wettbewerbs¬fähige Forschung zu etablieren, die Deutschland als führenden Standort für Forschung, Lehre und Technologietransfer in der KI nachhaltig stärkt.

Mit der Verstetigung der KI-Kompetenzzentren schreibt die Bundesregierung ihre 2018 beschlossene nationale Strategie für Künstliche Intelligenz fort und baut auf den Erfolgen der letzten Jahre auf. »Die KI-Kompetenzzentren sind eine tragende Säule der KI-Forschung in Deutschland. Mit der Verstetigung ihrer Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Länder geben wir den Forschenden Planungssicherheit und die Möglichkeit, längerfristige und komplexere Fragestellungen intensiv zu bearbeiten. So machen wir Deutschland als KI-Standort noch attraktiver. Darüber hinaus sollen die Forschungsergebnisse möglichst schnell den Menschen zugutekommen – wie beispielsweise eine verbesserte Früherkennung von Krebserkrankungen. Deshalb ist eine weitere wichtige Aufgabe der KI-Kompetenzzentren, den Forschungstransfer und auch die internationale Vernetzung der deutschen KI-Landschaft voranzutreiben. Der europäische Schulterschluss ist bei dieser Schlüsseltechnologie besonders wichtig«, sagt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger.

Die fünf an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen angesiedelten KI-Kompetenz­zentren wurden 2021 durch ein internationales Expertengremium erfolgreich evaluiert und erhalten mit der Verstetigung ein neues Fundament: das Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data (BIFOLD), das Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence Dresden/Leipzig (ScaDS.AI Dresden/Leipzig), das Munich Center for Machine Learning (MCML), das Tübingen AI Center (TUE.AI) und das Kompetenz­zentrum Maschinelles Lernen Rhein-Ruhr (ML2R), welches in das »Lamarr Institute for Machine Learning and Artificial Intelligence« transformiert wird. Zusammen mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) bilden diese sechs KI-Kompetenzzentren gemeinsam den Nukleus der deutschen KI-Forschung.

Die dauerhafte Förderung des BMBF und der beteiligten Bundesländer ermöglicht es den Zentren, eine langfristige Forschungsstrategie zu verfolgen, international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu rekrutieren und auszubilden, und KI-Technologien »Made in Germany« auf direktem Weg in Unternehmen zu bringen. Der Bund stellt den neu verstetigten KI-Kompetenzzentren ab 2022 jährlich insgesamt bis zu 50 Millionen Euro zur Verfügung. Die beteiligten Bundesländer Berlin, Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen ergänzen die Förderung in gleicher Höhe. Die Überführung in dauerhafte Einrichtungen schafft ein solides Fundament für den Aufbau von Exzellenz in Forschung, Bildung und Entwicklung. Auch das DFKI wird zukünftig durch das BMBF mit bis zu elf Millionen Euro im Jahr gefördert, ergänzt um eine Förderung durch Mittel in insgesamt gleicher Höhe durch seine Sitzländer. Die Kompetenzzentren erhalten damit die finanziellen Mittel, um im internatio­nalen Wettbewerb um die besten Köpfe mithalten zu können und die KI-Forschung nachhaltig in Deutschland zu verankern. 

Gut vernetzte Spitzenforschung entwickelt eine Strahlkraft, von der die jeweiligen Regionen und ganz Deutschland profitieren: Fundiert ausgebildete Expertinnen und Experten ziehen Unternehmen und Startups an, die den Technologietransfer voranbringen und aus wissenschaftlichen Erkenntnissen neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Die Zentren adressieren direkt die drängenden Themen der Wirtschaft, wie die digitale Transformation der industriellen Produktion sowie den Innovationsbedarf in Umwelt- und Klimaschutz oder der Medizin. Umgekehrt stärkt die Nähe zur Praxis auch die Wissenschaft, indem diese mit realen Daten arbeiten kann. Die Orientierung an europäischen Werten, Standards und Richtlinien bildet eine gemeinsame Basis für die wissenschaftlichen Arbeiten der Zentren. Somit bedeutet die dauerhafte Förderung der KI-Kompetenzzentren einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung einer europäischen KI, die vertrauenswürdig ist, verantwortungsvoll eingesetzt wird und die technologische Souveränität der europäischen Wirtschaft sichert.

Die Kompetenzzentren knüpfen für ihre langfristige strategische Vernetzung an die erfolgreich etablierte Zusammenarbeit aus den letzten Jahren an. Gemeinsame Präsenzen auf hochrangigen wissenschaftlichen Konferenzen, eine rege deutsch-französische Kooperation sowie gemein­same Aktivitäten auf nationaler Ebene haben den Grundstein gelegt für eine intensive wissenschaftliche Zusammenarbeit sowie eine breite, sich ergänzende inhaltliche und technologische Ausrichtung ihrer Forschungsstrategien.

Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz

Mit dem Eintritt in die institutionelle Förderung wird das bisherige Kompetenzzentrum Maschinelles Lernen Rhein-Ruhr (ML2R) zum Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz ausgebaut. »Das Lamarr-Institut steht für ›Triangular AI‹ – eine neue und leistungsfähigere Generation der Künstlichen Intelligenz, die nicht nur datenbasiert trainiert wird, sondern auch zusätzliches Wissen und Kontextinformationen nutzt. Dabei richten wir unseren Forschungsfokus auf das Maschinelle Lernen auch so aus, dass Soft- und Hardware im Zusammenspiel nachhaltig gestaltet sind und Ressourcen sparen«, sagt Direktorin Prof. Dr. Katharina Morik, die das Lamarr-Institut gemeinsam mit Prof. Dr. Stefan Wrobel, Prof. Dr. Christian Bauckhage und Prof. Dr. Michael ten Hompel leitet.

Die Lamarr-Forschenden untersuchen, wie Algorithmen, Modelle und Anwendungen konzipiert werden müssen, um leistungsfähigere und gleichzeitig verlässliche, vertrauenswürdige Ergebnisse zu liefern. Zertifizierungsverfahren sorgen dafür, dass KI-Systeme verantwortungsvoll eingesetzt werden und Menschen in vielfältigen Anwendungs­bereichen angemessen unterstützen. Unternehmen profitieren vom direkten Transfer der Lamarr-Forschungsergebnisse in die Anwendung – von innovativen ML-Technologien über die Absicherung von KI-Systemen bis hin zum Co-Working mit Lamarr-Forschenden in etablierten Formaten wie dem »Enterprise Innovation Campus«. Interdisziplinäre Forschung, etwa mit der Medizin oder der Astrophysik, arbeitet an einem besseren Verständnis unserer Welt. Die Aus- und Weiterbildung stellt ein wichtiges Standbein der Lamarr-Arbeit dar und umfasst Bildungsangebote für Schulkinder, Studierende, wissenschaftlichen Nachwuchs sowie Arbeitnehmende.

Ethische Standards, Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion stellen bei allen Lamarr-Aktivitäten wichtige Leitplanken dar. Die Namensgebung des Instituts nach der Erfinderin Hedy Lamarr unterstreicht das Engagement für die Förderung von Frauen, insbesondere in der Informatik und anderen naturwissenschaftlich-technischen Bereichen. Das Lamarr-Institut wird getragen von der Technischen Universität Dortmund, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie den Fraunhofer-Instituten für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS in Sankt Augustin und für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund.

www.lamarr-institute.org

Letzte Änderung: