Kognitive Ergonomie in der Intralogistik
In dem Projekt »Kognitive Ergonomie« werden psychosoziale Tätigkeitsmerkmale von Beschäftigten im Bereich der Kommissionierung untersucht. Typische psychische Arbeitsbelastungen der Lagerarbeiter/-innen können Termin- und Leistungsdruck, Monotonie oder auch Multitasking sein. Des Weiteren stehen die kognitiven Anforderungen und die psychische Beanspruchung im Umgang mit verschiedenen Kommissionierverfahren (z. B. Pick-by-Voice, Pick-by-Light, Pick-by-Vision) im Fokus. Der Einsatz technischer Assistenzsysteme am Kommissionierarbeitsplatz geht im Vergleich zur herkömmlichen Pickliste mit neuen Anforderungen an die menschliche Informationsverarbeitung und damit anderen psychischen Arbeitsbelastungen einher.
Die subjektiv wahrgenommenen psychischen Arbeitsanforderungen können am besten mit psychometrischen Verfahren analysiert werden. Hier greift das Fraunhofer IML auf verschiedene validierte Befragungstools zurück, um Monotonie, Multitasking oder Stress bei der Arbeit zu erfassen.
Daneben werden psychophysiologische Messmethoden eingesetzt, um die psychische Beanspruchung und kognitive Informationsverarbeitung im Umgang mit Kommissioniertechnologien zu objektivieren. Physiologische Beanspruchungsparameter sind u. a. die Herzfrequenzvariabilität, Gehirnströme sowie die elektrische Muskelaktivität. Die unterschiedlichen Messmethoden kommen sowohl in Laborstudien unter genau kontrollierten Bedingungen als auch in Mitarbeiteruntersuchungen im betrieblichen Kontext unter realen Arbeitsplatzgegebenheiten zum Einsatz.
Die Abteilung Intralogistik und -IT Planung des Fraunhofer Institutes für Materialfluss und Logistik (IML) beforscht zusammen mit den Ergonomieexperten des Leibniz-Institutes für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) das Thema »Kognitive Ergonomie« im Zuge des Forschungsverbundprojektes »Leistungszentrum Logistik und IT«. Ziel der Initiative ist es, das am Standort Dortmund existierende Forschungs- und Entwicklungszentrum für Logistik und IT mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft zu einem weltweit führenden Zentrum auszubauen.