Silicon Economy treibt Digitalisierung der Logistikbranche voran

Eine neue Studie vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, die nun in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Deloitte veröffentlicht wurde, hat die bisherigen Forschungsergebnisse aus der »Silicon Economy« ausgewertet und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Dabei deckt die Studie die zukünftigen Forschungs- und Förderbedarfe auf, um die Digitalisierung in der Logistikbranche zu beschleunigen.

Das Großforschungsprojekt »Silicon Economy«, bei dem das Fraunhofer IML die Federführung hatte, war eines der größten Forschungsprojekte in der Logistikbranche. Von 2020 bis 2024 wurde die Silicon Economy-Forschung vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

Der Fokus der Silicon Economy-Forschung lag unter anderem auf der Digitalisierung der Branche, der Entwicklung von Software- und Hardwarekomponenten für logistische Standardfunktionen, dem Open Source-Ansatz und dem Aufbau einer Entwickler- und Nutzer-Community. In über zwanzig Entwicklungsprojekten sind diverse Software- und Hardwarekomponenten entstanden, welche bei der digitalen Transformation der Logistikbranche unterstützen. Wichtigster Meilenstein in der Forschung war die Gründung der »Open Logistics Foundation«, die seit 2021 über ihr Repository die entwickelten Soft- und Hardwarebausteine quelloffen zur Verfügung stellt.

Die Studie analysiert die bisherigen Ergebnisse der Silicon Economy umfassend und bezieht Wissen aus 4,5 Jahren Forschung und Entwicklung mit ein. Die Darstellung der Erkenntnisse erfolgt anhand der fünf Handlungsfelder Technologie, Prozesse, Methoden, Incentivierung und Regulatorik. Bei der Auswertung haben die Autoren Forschungs- und Förderbedarfe in Form von Handlungsempfehlungen abgeleitet, um die Digitalisierung der Logistikbranche weiter voranzutreiben. Aus technologischer Perspektive müssen digitale Standards, wie Open APIs, Datenmodelle und Prozessdefinitionen, gemeinschaftlich weiterentwickelt werden, um eine solide Grundlage für die Digitalisierung zu schaffen. In Bezug auf logistische Prozesse braucht es ein branchenweites Bewusstsein für die Wertschöpfung und Zusammenarbeit in digital vernetzten Ökosystemen und die Vermittlung von Geschäftsmodell-Know-how und Plattformlogiken. Um das Interesse an der gemeinschaftlichen Entwicklung von Open Source-Lösungen zu stärken, muss die Wirtschaftlichkeit bzw. der Nutzen von der aktiven Beteilungen von Unternehmen an der Entwicklung von Open Source Software untersucht und quantifizierbar gemacht werden. Darüber hinaus sollte ebenfalls eruiert werden, welche Anreize, wie etwa staatliche Förderung, dabei unterstützen können, Unternehmen zu mehr aktiver Entwicklung im Sinne der Silicon Economy zu motivieren. Um neben der Etablierung von De-facto-Standards über Open Source-Projekte auch eine sukzessive Überführung von Forschungsergebnissen in Standardisierungsverfahren sicherzustellen, sollte bei zukünftigen Umsetzungen von neuen Gesetzen und Verordnungen zur Digitalisierung eine gemeinsame Implementierung von Behörden, Unternehmen und Forschungsstellen mitgedacht werden.

Die Silicon-Economy-Forschung hat ein Fundament für die Digitalisierung gelegt und den Open Source-Geist der Branche geweckt. Die Studie unterstreicht, dass sich diese Potenziale weiter heben ließen und somit die Digitalisierung und die damit einhergehende internationale Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Branche vorangetrieben werden kann.

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