THG-Emissionen von Beipackzetteln für Arzneimittel

Arzneimittel und ihre Beipackzettel sind in jedem Haushalt zu finden. Eine zukünftige Alternative stellt die digitale Packungsbeilage (ePIL) dar. In einer vergleichenden Studie hat das Fraunhofer IML gemeinsam mit dem IGES Institut untersucht, welchen Einfluss eine digitale Lösung wie ein elektronisch zur Verfügung gestellter Beipackzettel hinsichtlich THG-Emissionen haben könnte.

Mit Unterstützung von Industriepartnern haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten erhoben, um den gesamten Lebenszyklus eines Beipackzettels für den deutschen Arzneimittelmarkt zu skizzieren und zu analysieren: von der amtlich genehmigten Datei über den Druck und die Auslieferung bis zur Nutzung über Apotheken oder Krankenhäuser. Entlang dieser Kette wurden die relevanten Ressourcenverbräuche identifiziert und in THG-Emissionen umgerechnet. In konkreten Zahlen bedeutet das: Ein durchschnittlicher papierbasierter Beipackzettel mit einem Gewicht von knapp 4 Gramm verursacht 7 Gramm THG-Emissionen (CO2e).

Demgegenüber wurde auch ein Modell für eine digitale Lösung erstellt. Dabei wird die Datei mit den behördlich genehmigten Inhalten digital zur Verfügung gestellt und lässt sich in einer Datenbank oder direkt durch einen Scan-Code auf der Arzneimittelpackung abrufen. Durch diese vergleichsweise einfache technische Lösung lassen sich bis zu 90 Prozent der THG-Emissionen der papierbasierten Lösung einsparen. Zusätzlich sind mit dem e-Beipackzettel allein oder in Kombination mit bestehenden oder angepassten papierbasierten Beipackzetteln weitere Vorteile, wie beispielsweise fortschrittliche Formen der Patienteninformation, verbunden.

Das Detailmodell wurde für die Entwicklung eines Kalkulators verwendet und in ein Online-Tool überführt, das es pharmazeutische Unternehmen ermöglicht, den CO2-Fußabdruck der papierbasierten und elektronischen Gebrauchsinformationen zu berechnen. Ferner wurde die Studie in der Fachzeitschrift Pharmazeutische Industrie pharmind veröffentlicht (siehe unten).

Die Studie wurde durch die Unterstützung des Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (B.A.H.), des Bundesverband der pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI), des Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) und der Rote Liste Service GmbH ermöglicht.

Wir danken den Sponsoren sowie allen Unternehmen, die diese Forschungsarbeiten aktiv unterstützt haben, indem sie sich detailliert in den Workshop und die Diskussionen eingebrachten und für Interviews und weiterführende Gespräche zur Verfügung standen.

Die folgenden pharmazeutischen Unternehmen unterstützten mit ihren Realdaten aus eigenen Prozessen (in alphabetischer Reihenfolge): AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Amgen GmbH, AstraZeneca GmbH, Bayer, Biotest Pharma GmbH, CHEPLAPHARM Arzneimittel GmbH, Dr. FALK PHARMA GMBH, Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH, Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, HERMES ARZNEIMITTEL GMBH, MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Merck Healthcare KGaA, Merz Pharma GmbH & Co. KGaA, mibe GmbH Arzneimittel, MSD Sharp & Dohme GmbH, Norgine GmbH, Novartis Pharma GmbH, Novo Nordisk Pharma GmbH, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG and Wörwag Pharma GmbH & Co.KG.

Weitere sechs Unternehmen stellten ebenfalls Realdaten zur Verfügung, entschieden sich jedoch - unabhängig von der Studie oder der Ergebnisveröffentlichung in pharmInd - gegen eine namentliche Nennung an dieser Stelle.

Weitere Informationen:

Artikel: Carbon footprint of packaging leaflets_Part_1 - Pharmind

Artikel: Carbon footprint of packaging leaflets_Part 2 - Pharmind

(e)PIL Carbon Calculator 

Pressemitteilung

Link zur Projektseite des IGES Instituts

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