Jeder Transport durch Deutschland und Europa verursacht administrative Aufwände, die mit zahlreichen manuellen Tätigkeiten verbunden sind. Der Frachtbrief für den internationalen Straßengüterverkehr (CMR) wurde im Jahr 1956 eingeführt und ist seitdem papierbasiert, wobei durch die CMR-Mitgliedsstaaten genau definiert wurde, welche Inhalte auf dem Frachtbrief stehen sollen. Dies stellt sicher, dass Transporte auch über die eigenen Landesgrenzen hinaus reibungslos ablaufen können. Auf dem CMR ist beispielsweise vermerkt, um welche Waren es sich handelt, wer sie versendet, wer den Transport durchführt und wer sie letztlich empfängt – Übertragungsfehler und eine Vielzahl unterschiedlicher Formate inklusive. Vor diesem Hintergrund haben Forschende des Fraunhofer IML aus den Entwicklungsprojekten der »Silicon Economy« einen Service zur Erzeugung, Speicherung und Weitergabe von digitalen Frachtbriefen in menschen- und maschinenlesbarem Format entwickelt.
Mit der Entwicklung des digitalen Frachtbriefs (eCMR) für den internationalen Straßengüterverkehr haben die Forschenden die Basis für einen neuen De-Facto-Standard im grenzüberschreitenden Gütertransport geschaffen. Die Authentizität und Integrität der Transportinformationen werden durch eine digitale Signatur, eine Versionshistorie, die alle Änderungen beinhaltet, sowie die Speicherung des Hash-Werts in einer Blockchain gewährleistet. Bei der Implementierung wird großer Wert auf die Nutzung bestehender Standards gelegt. So werden z. B. der UN/CEFACT Datenstandard, die CMR-Vorlage der IRU (International Road Transport Union) sowie das ECDSA-Signaturverfahren verwendet. Die Weiterentwicklung des eCMR bis hin zur industriellen Realisierung geschieht in der dazugehörigen Working Group der Open Logistics Foundation.