Digital Inspection by Machine Intelligence (DIMI) – Eine wegweisende Transformation der wagentechnischen Untersuchung

Die Digitalisierung verändert die Logistikbranche grundlegend und macht auch vor dem Schienengüterverkehr nicht halt. Mit dem Forschungsprojekt Digital Inspection by Machine Intelligence (DIMI) wird ein zentraler Engpass im Schienengüterverkehr adressiert: die manuelle und zeitintensive wagentechnische Untersuchung (WTU). Durch die Integration modernster Technologien wie KI, Sensorik und automatisierter Prüfverfahren soll die WTU nicht nur effizienter, sondern auch zukunftssicher gestaltet werden.

Die Herausforderungen im Schienengüterverkehr
Die steigende Nachfrage nach einer nachhaltigen Güterlogistik erfordert effizientere Prozesse im Schienengüterverkehr. Insbesondere die wagentechnische Untersuchung (WTU), die Betriebssicherheit und Verkehrstauglichkeit eines Güterzugs vor Verlassen eines Umschlagterminals gewährleistet, stellt hierbei einen zentralen, aber zeitintensiven Engpass dar. Derzeit dauert dieser manuelle Prozess bis zu 180 Minuten, was die Effizienz des Schienengüterverkehrs erheblich beeinträchtigt. Vor dem Hintergrund politischer und gesellschaftlicher Bestrebungen, den Gütertransport von der Straße auf die Schiene zu verlagern, sind innovative Lösungen notwendig, um die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit dieses Verkehrsträgers zu steigern.

Digitalisierung als Schlüssel zur Effizienzsteigerung
Das Forschungsprojekt Digital Inspection by Machine Intelligence (DIMI) adressiert diese Herausforderung, indem es den WTU-Prozess durch eine digitale Gesamtlösung revolutioniert. Ziel ist die Verkürzung der Inspektionszeit eines Zuges mit 36 Waggons von derzeit 180 Minuten auf lediglich 60 Minuten. Dies soll durch die Integration innovativer Technologien wie opto-elektronischer Sensorik, künstlicher Intelligenz (KI), einer Bremsprobeanlage und einer digitalen Plattform erreicht werden. Durch diese Kombination entsteht ein hybrides System, das den Wagenmeister bei seiner Arbeit unterstützt, ohne die erforderliche Präzision und Sicherheit zu kompromittieren.

Entwicklung und Pilotierung einer Gesamtlösung
Im Rahmen des Projekts werden verschiedene Technologien integriert und in einem praxisnahen Umfeld getestet:

  1. Opto-elektronische Sensoren: Diese Systeme erfassen und analysieren physikalische Parameter wie Achsbelastung, Laufwerkszustand und Bremssysteme.
  2. Kamera- und KI-Systeme: Diese dienen der visuellen Inspektion und Detektion von Schäden oder Abweichungen, die durch Algorithmen automatisiert ausgewertet werden.
  3. Bremsprobeanlage: Sie erlaubt eine automatisierte Funktionsprüfung der Bremssysteme, was einen der zeitintensivsten Aspekte der WTU deutlich beschleunigt.
  4. Digitale Plattform: Alle erhobenen Daten werden in einer zentralen Software zusammengeführt, die den Wagenmeister mit klar strukturierten Handlungsanweisungen unterstützt.

Diese Technologien werden in einem kombinierten Ladungsverkehrsterminal (KV-Terminal) getestet, um eine praxisgerechte Anwendung sicherzustellen. Ziel ist es, die Einzelkomponenten zu einer funktionsfähigen Gesamtlösung zu vereinen, die nicht nur technisch überzeugt, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist.

Wie soll die Zukunft aussehen?
Der Erfolg von DIMI wird nicht nur an der Reduktion der WTU-Dauer gemessen, sondern auch an der Qualität der gewonnenen Erkenntnisse. Diese werden in einem umfassenden »How-To«-Dokument festgehalten, das die Grundlage für die Entwicklung einer kommerziellen Softwarelösung bildet. Langfristig könnte dieses System auf weitere Bereiche des Schienengüterverkehrs ausgeweitet werden, wie beispielsweise die Wartung oder das Monitoring von Zugkomponenten während der Fahrt.

DIMI trägt nicht nur zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung im Schienengüterverkehr bei, sondern unterstützt auch die übergeordneten Ziele der Verkehrswende. Die digitale Transformation der WTU fördert die Verlagerung von Gütern auf die Schiene und leistet somit einen Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen im Transportsektor. Zudem wird die Attraktivität des Berufsbildes des Wagenmeisters durch die Entlastung von repetitiven Aufgaben gesteigert, was dem Fachkräftemangel entgegenwirken könnte.

Mit DIMI wird ein zukunftsweisender Ansatz verfolgt, der technologische Innovation und praxisorientierte Anwendungen vereint. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt haben das Potenzial, den Schienengüterverkehr nachhaltig zu transformieren und die Grundlage für eine digitale Ära in der Güterlogistik zu schaffen. Damit leistet DIMI nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung, sondern auch zur gesellschaftlich gewünschten Verkehrswende.

 

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