Fraunhofer IML erhält »BestChance«-Preis für Chancengleichheit
Die Auseinandersetzung mit unbewussten Vorurteilen im Rahmen einer institutsweiten Challenge, eine Kampagne, die Frauen motiviert, eine Karriere in der Logistikforschung zu starten, und die gezielte Förderung der persönlichen und beruflichen Entwicklung von Berufseinsteigerinnen: Das Fraunhofer IML hat in diesem Jahr zahlreiche Maßnahmen für Chancengleichheit realisiert. Für das Konzept und dessen Umsetzung hat das federführende »OKR-Team Chancengleichheit« jetzt den »BestChance«-Preis der Fraunhofer-Gesellschaft erhalten
Die Auszeichnung wird jährlich für besonderes Engagement und Maßnahmen vergeben, die wirkungsvoll oder kreativ einen Beitrag zur Chancengleichheit in der Fraunhofer-Gesellschaft und an ihren mehr als 70 Instituten leisten. Die Jury des Preises überzeugten insbesondere die Verankerung des Themas Chancengleichheit in der Institutsstrategie des Fraunhofer IML sowie der sehr gut strukturierte Veränderungsprozess.
Im Zuge der Chancengerechtigkeit will das Institut bis 2025 einen Frauenanteil von mindestens 25,6 Prozent im wissenschaftlichen Bereich erreichen. Die Zahl leitet sich aus den Studierendenzahlen der für die Logistikforschung relevanten Wissenschaftsdisziplinen ab, darunter neben den Logistikstudiengängen selbst beispielsweise Mathematik, Maschinenbau oder Informatik. Dieses Ziel hat das Fraunhofer IML im vergangenen Jahr auch in seinem Strategiereport verankert und den Prozess zur Umsetzung der Strategie angestoßen. Das neunköpfige Team, das sich daraufhin bildete, orientiert sich an der Management-Methode OKR. Die Methodik hilft ihnen dabei, die Strategie des Instituts zu konkretisieren, und eigene Ideen sowie Vorschläge von Mitarbeitenden einzubinden und umzusetzen.
Chancengleichheit braucht Aufmerksamkeit:
Das sagen die Mitglieder des Teams
»Auf dem richtigen Weg zu sein und erste Erfolge zu sehen, ist an sich schon ein super Gefühl. Dass wir jetzt auch noch mit dem Gewinn des BestChance-Preises belohnt und so in unserer Arbeit bestärkt werden, freut mich unglaublich. Chancengleichheit braucht diese Aufmerksamkeit.«
Andrea Raida, stellvertretende Beauftragte für Chancengerechtigkeit am Fraunhofer IML, Mitglied im OKR-Team
»Viele engagierte Menschen drehen in unserem Team an vielen verschiedenen Stellschrauben. Die Maßnahmen sind dabei nicht eindimensional, sondern beleuchten immer mehrere Aspekte und greifen ineinander.«
Miriam Fischer, Digitale Kommunikation, Mitglied im OKR-Team
»Die Mitarbeitenden nehmen wahr, dass Chancengleichheit auf der Agenda mit ganz oben steht und dass sich hier jetzt richtig was tut. Es hat sich bereits eine deutlich stärkere Sensibilität für das Thema entwickelt: Kolleg:innen nehmen nicht mehr einfach hin, wenn in Abteilungen keine – was inzwischen allerdings die absolute Ausnahme ist – oder nur wenige Frauen arbeiten: Sie tauschen sich jetzt offen und konstruktiv über Chancengerechtigkeit aus – und der Wille zur Veränderung ist bei allen groß!«
Christian Prasse, Strategieentwicklung, Mitglied im OKR-Team
»Am Fraunhofer IML verstehen wir Chancengleichheit als Teil unseres ganzheitlichen Strategieprozesses. Das Thema erfährt so eine besondere Aufmerksamkeit und Wirksamkeit durch Instituts- und Abteilungsleitungen. Auf der Maßnahmenebene hat das neue OKR-Team Chancengleichheit in kurzer Zeit mehrere überaus erfolgreiche Initiativen und Programme umgesetzt, die Frauen in der Logistikforschung am Institut sichtbarer machen und stärken.«
Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, Geschäftsführender Institutsleiter
Von Bias Free Challenge bis Mentorinnenprogramm
Drei Maßnahmen zeigen beispielhaft, wie das Institut Chancengleichheit herstellen will:
• Mit einer internen Bias Free Challenge sind die Mitarbeitenden (ihren) unbewussten Vorurteilen auf den Grund gegangen. Die Führungskräfte aus den Fach- und Serviceabteilungen des Instituts besuchten dazu die interne Schulung »Bias-free führen und entscheiden«. Fast die Hälfte der Mitarbeitenden nutzte die Gelegenheit, an einem internes »Unconscious Bias eLearning« teilzunehmen! Die interne Veranstaltung IML.kompakt »In welcher Schublade steckst du? Mit Diversität die Zukunft gestalten!« war ebenfalls ein großer Erfolg.
• Eine Female-Recruiting-Kampagne hat gezielt Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen angesprochen und insbesondere die Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen am Institut in den Mittelpunkt gestellt. Zur Vorbereitung der Kampagne wurden mit zahlreichen Mitarbeiterinnen Interviews geführt, um authentischen Content zu produzieren. Viele Kolleginnen gaben im Rahmen der Kampagne als Role Models Einblicke in ihre Arbeit. Die gesamte Kampagne erzielte in zielgruppenrelevanten Kanälen im Internet bzw. auf Social Media mehr als 11,3 Millionen Impressions.
• Ein Mentorinnenprogramm unterstützt Berufseinsteigerinnen. Eine erfahrene Fach- und/oder Führungskraft (Mentorin) und eine Mentee tauschen sich in regelmäßigen Treffen aus. Ziel ist es, die persönliche und berufliche Entwicklung der Mentees zu fördern, zu unterstützen und zu begleiten. Dabei steht im Vordergrund, gemeinsam mit der Mentorin die individuellen Möglichkeiten und Potenziale für die berufliche Orientierung zu erkennen. Von dem erfolgreichen Austausch profitieren beide Seiten. Seit dem Start des Programms im Juni dieses Jahres konnten bereits neun Paare gematcht werden. Alle zwei Wochen findet ein Open Lunch für die Teilnehmerinnen statt.
Anlässlich des Preisgewinns machten die Mitglieder des »OKR-Team Chancengleichheit« auch deutlich, dass diese Maßnahmen nur den Startpunkt für mehr Frauen in der Logistikforschung darstellen: »Wir haben noch viele tolle Ideen!«
»BestChance«-Preis 2023: Das ist die Begründung der Jury im Wortlaut
»Die Bewerbung überzeugte die Jury vor allem durch die Verankerung des Themas Chancengleichheit in der Strategie des Fraunhofer IML sowie des sehr gut strukturierten Prozesses. Mit einem Bündel von Maßnahmen versucht das OKR-Team Chancengleichheit alle Mitarbeitenden und Führungskräfte des IML für das Thema Chancengleichheit zu sensibilisieren und die ambitionierten Ziele zu erreichen. Über ein regelmäßiges, selbstentwickeltes Monitoringsystem wird nicht nur die Zielerreichung verfolgt, gleichzeitig werden weitere Handlungsempfehlungen abgeleitet und kommuniziert. Das Konzept ist sehr umfangreich und gut strukturiert und kann in dieser Form als Best Practice für alle Fraunhofer-Institute dienen.«
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