an NRW-Ministerium übergeben

Lebenswertere Städte durch geräuscharme Logistik

Pressemitteilung /

In den Supermarkt zu gehen und ein großes Warenangebot vorzufinden, ist für Menschen in Städten selbstverständlich. Die logistische Versorgung dafür geht mit einem erheblichen Verkehrsaufkommen einher, das stetig steigt. Eine mögliche Lösung: Eine Verlagerung von Transporten in die Tagesrand- und Nachtzeiten, um den Verkehr am Tag zu entzerren. Das »Handbuch Geräuscharme Logistik« bietet erstmals belastbare Daten für eine Verlagerung in weniger belastete Tageszeitendurch den Einsatz alternativer Antriebe und wurde am 25. September 2024 vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML an das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen übergeben.

Gruppenbild der beteiligten Personen bei der Übergabe des Handbuchs für Geräuscharme Logistik
© PK-Media Consulting GmbH
Übergabe des Handbuchs für Geräuscharme Logistik mit Oliver Krischer und Uwe Clausen
© PK-Media Consulting GmbH

Die Nachtruhe ist ein hohes und gesetzlich geschütztes Gut. Ein Großteil der Bevölkerung fühlt sich von Verkehrslärm gestört und belästigt. Durch die neue EU-Flottenverbrauchsregelung kommen immer mehr Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben auf den Markt, die geräuschärmer fahren. Bislang fehlten den zuständigen Behörden in den Kommunen jedoch verlässliche Werte zu den Schallemissionen dieser Nutzfahrzeuge. Im Rahmen der Mobilitätsstudie »Geräuscharme Logistik«, die vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen mit 506 700 Euro gefördert wurde, haben Forschende des Fraunhofer IML Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben (batterieelektrisch, Gas, Wasserstoff) auf ihre Schallemissionen bei Anlieferprozessen an Handelsstandorten untersucht und Empfehlungen für die Verwendung der neuen Daten und die Umsetzung geräuscharmer Logistik erarbeitet.
Das Handbuch »Geräuscharme Logistik« schließt somit eine Wissenslücke und gibt konkrete Werte für Emissionsansätze, mit denen eine Beurteilung von geräuscharmen Anliefersituationen ermöglicht wird. Zentrales Ergebnis der Mobilitätsstudie sind die neu erhobenen Schallemissionswerte für alternativ angetriebene Nutzfahrzeuge, die in den bisherigen Standardwerken nicht im Fokus standen. Diese belegen, dass die Nutzfahrzeuge deutlich geräuschärmer sind. Somit bildet die Mobilitätsstudie die Grundlage, um konkrete geräuscharme Logistikvorhaben im Sinne des Schallimmissionsschutzes zu überprüfen zu können.

»Mein Ziel ist es, eine Mobilitätspolitik zu etablieren, in der Umwelt und Verkehr als gemeinsame Impulsgeber für den dringend notwendigen Natur- und Klimaschutz, für mehr Nachhaltigkeit und eine höhere Lebensqualität sind«, erklärte Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Übergabe. Anschließend gab Prof. Uwe Clausen, Institutsleiter am Fraunhofer IML, einen Überblick über den stadtverträglichen Güterverkehr: »Die Verlagerung von Transporten in die Tagesrand- und Nachtzeiten bietet logistische Vorteile und entlastet den städtischen Verkehr am Tag. Somit schaffen wir Anreize die Nutzfahrzeuge mit batterieelektrischen oder Wasserstoffantrieben vermehrt einzusetzen, um den Güterverkehr in Städten geräuscharmer zu gestalten«, betonte Clausen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden ein geräuscharmer Lkw und geräuscharmes Logistikequipment vorgestellt, anschließend folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema »Effiziente und leise Logistik als Schlüssel für lebenswertere Städte« mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren aus Kommunen, Handel, Logistikdienstleistern, Forschung und Politik.
Derzeit setzt das Fraunhofer IML im Folgeprojekt auf den Studienergebnissen der ersten Phase auf. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert diese Forschungsarbeit mit rund 565 000 Euro. Bis Projektende im März 2026 sollen Wissenslücken vor allem im Hinblick auf den Einfluss des Verhaltens der Mitarbeitenden bei den Be- und Entladeprozessen und des eingesetzten Umschlagequipments an den Filialen in der Praxis schließen.
Mit der Fortführung des Forschungsprojektes bleibt Nordrhein-Westfalen weiterhin Vorreiter bei der geräuscharmen Logistik. Mit den Erkenntnissen aus den Mobilitätsstudien wird die Umsetzung der geräuscharmen Logistik in ganz Deutschland unterstützt und führt dazu, die geltenden Richtwerte zu unterschreiten und die Lärmemissionen für Bürgerinnen und Bürger sowie die Umwelt deutlich zu reduzieren.

Das »Handbuch Geräuscharme Logistik« finden Sie unter https://s.fhg.de/Handbuch-GeraeuscharmeLogistik zum kostenlosen Download.

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