Lager für E-Auto-Batterien per Mausklick planen

Pressemitteilung /

Das Innovationslabor Batterie-Logistik des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML sensibilisiert Unternehmen mit einem neuem »Battery Safety Awareness Training« für die sichere und kosteneffiziente Lagerung von Lithium-Ionen-Batterien.

Durch ein selbst entwickeltes computergestütztes Training macht das »Innovationslabor für Batterie-Logistik in der E-Mobilität« Batterie- und Automobilhersteller, Logistikdienstleister sowie Unternehmen der Kreislaufwirtschaft auf die sichere und kosteneffiziente Lagerung von Lithium-Ionen-Batterien aufmerksam. »Bei der Lagerung von Fahrzeugbatterien spielen Sicherheitsaspekte und das Gefahrenhandling eine wesentliche Rolle. Bislang gibt es dafür allerdings noch keine Standards oder allgemeingültigen Vorschriften, sondern lediglich einzelne zu betrachtende Richtlinien und Empfehlungen«, erklärt Dr. Arkadius Schier, Projektleiter des Innovationslabors am Fraunhofer IML.

Für das neue »Battery Safety Awareness Training« haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Innovationslabors nun präventive und reaktive Maßnahmen zusammengetragen, die für die Lagerung von Lithium-Ionen-Batterien relevant sind. Unternehmen können auf dieser Basis beispielhafte Lager modellieren. Beim Brandschutz wird grundsätzlich zwischen vorbeugenden und abwehrenden Maßnahmen unterschieden: Vorbeugende Brandschutzmaßnahmen wie Gasdetektion, Rauchmelder, IoT-Geräte und Wärmebildkameras sollen dazu dienen, Brände zu verhindern, abwehrende Maßnahmen wie Sprinkleranlagen mögliche Schäden geringhalten.

Bei der Einordnung und Bewertung der Maßnahmen wurden die Forschenden von den Partnern des Innovationslabors aus der Industrie und maßgebenden Organisationen unterstützt. So konnten zum einen Erfahrungen und Beobachtungen aus der Praxis, zum anderen Informationen aus der Gremienarbeit in das Training einfließen. »Angesichts fehlender verbindlicher Richtlinien sichern sich viele Unternehmen heute durch ein Maximum an Maßnahmen ab. Das allerdings wird auf Dauer nicht wirtschaftlich sein – insbesondere dann nicht, wenn mit der steigenden Anzahl von Elektrofahrzeugen auf unseren Straßen immer mehr Batterien gebraucht und gelagert werden müssen. Unser Training ermöglicht es den Unternehmen nun, Kosten und Nutzen einer Vielzahl von Maßnahmen, darunter auch niedrigschwellige, miteinander in Beziehung zu setzen und auf dieser Basis bessere Entscheidungen zu treffen«, so Schier. Letztlich geht es den Forschenden dabei auch darum, das Genehmigungsmanagement zu vereinfachen.

Per Mausklick können die Nutzerinnen und Nutzer mit dem Programm eine virtuelle Lagerhalle bauen – vorgegeben sind 10 000 Quadratmeter Fläche – und diese innerhalb eines vorher festgelegten Budgets mit verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen ausstatten. Dabei müssen sie Entscheidungen zum Lagersystem, zur Verpackung der Batterien, zur Lagerspezifizierung, zu Sprinklersystemen und -typen und zur Sensorik treffen, die sich teilweise auch bedingen oder ausschließen. Abschließend wählen sie Maßnahmen zur präventiven und reaktiven Organisation aus – von Schulungen über Notfallkonzepte bis hin zu Löschwasserrückhalteanlagen. Im Rahmen des Trainings können Teilnehmende erkennen, an welchen Stellschrauben sie drehen müssen, um nicht zuletzt auch das vorgesehene Budget einhalten zu können. So gelten kostenintensive Wärmebildkameras, die Temperaturabweichungen bei Batterien besonders frühzeitig erkennen, heute zwar als »Goldstandard«. Die günstigeren Rauchmelder erfüllen ihren Zweck jedoch ebenso, vor allem auch in Kombination mit anderen Maßnahmen.

Das Innovationslabor für Batterie-Logistik in der E-Mobilität ist ein Forschungsprojekt des Fraunhofer IML, das mit insgesamt 5,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Wissenschaftliche Partner sind das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut HHI sowie die Universität Leipzig. Zu den weiteren Partnern gehören Mercedes-Benz Energy, Remondis, Rhenus Logistics sowie VdS. In dem Projekt wird ein Konzept für die Logistik von Lithium-Ionen-Batterien entwickelt, das sich über die gesamte Lieferkette erstreckt. Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Rohstoffe und teurer Ressourcen liegt ein Schwerpunkt auf der Nachnutzung und Verwertung von Batterien aus Elektroautos.

 

Weitere Informationen finden Interessierte unter:
www.innovationslabor-batterielogistik.de


Kontakt für Interessierte:
Dr. Arkadius Schier
+49 231 9743-481 arkadius.schier@iml.fraunhofer.de

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