Gelungene Mensch-Technik-Interaktion: Ein smartes Label für Krankenhausbetten

20 Millionen Menschen liegen jedes Jahr in einem der 500.000 Krankenhausbetten in Deutschland. Mindestens 20 Millionen Mal müssen die Betten demnach gereinigt und aufbereitet werden. Pflegepersonal, Medizintechniker und Reinigungskräfte müssen die Prozesse heute noch aufwendig per Telefon oder Mail absprechen – ganz abgesehen davon, dass die Wartung oder Defekte von Betten weiteren Abstimmungsaufwand verursachen. Gemeinsam mit dem Hersteller von Kranken- hausbetten Stiegelmeyer aus dem ostwestfälischen Herford haben Wissenschaftler des Innovationslabors Hybride Dienstleistungen in der Logistik im Rahmen eines Transferprojektes ein smartes Label für Krankenhausbetten entwickelt, mit dem die Prozesse in Kliniken erheblich verschlankt werden können.

© Fraunhofer IML/Michael Neuhaus

Im Fokus: Industrie 4.0-Leitgedanke

»Statt im Stationszimmer mühsam und händisch einen Arbeitsauftrag zu schreiben, können die Mitarbeiter alle notwendigen Aktionen direkt am Bett auslösen und prüfen«, sagt Marcus Hintze vom Fraunhofer IML, der das Projekt für das Innovationslabor betreut hat. »Dabei entsteht eine neue Mensch-Technik-Interaktion zwischen den Prozessbeteiligten und dem Krankenbett im Sinne des Industrie 4.0-Leitgedankens.«

Das Smart Label ist ein knapp Smartphone-großes Gerät, das am unteren Ende eines Bettgestells befestigt wird. Es visualisiert Informationen wie die Betten-ID, die Patienten-ID oder den Bettenstatus und unterstützt Prüfungs-, Wartungs- sowie Reinigungsprozesse digital. Die Pflegekräfte auf den Stationen können einen Arbeitsauftrag zur Aufbereitung eines Krankenbettes direkt am Bett mit wenigen Knopfdrucken tätigen. Über eine App erhalten Transportdienst und Reinigungskräfte die Aufträge. Ein weiterer positiver (Neben-)Effekt für die Krankenhausbetreiber: Der Abruf des Standorts eines Bettes ist jederzeit möglich, realisiert durch die Beacon-Technologie.

Vorteil: Mehr Zeit für die Kernaufgaben

Marcus Hintze: »Tatsächlich gehört die Lokalisierung von Betten und medizinischen Geräten derzeit zu den wichtigsten Handlungsfeldern in Kliniken. Mitarbeiter sind heute vielfach über Gebühr damit beschäftigt, zu wartende und zu prüfende Betten in den Häusern erst einmal zu finden. Dank der Indoor-Ortung entfallen nun lange Suchzeiten und der Bettenbestand wird für die Verantwortlichen im Krankenhaus transparent. Den Mitarbeitern selbst bleibt mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben.«

Das Unternehmen Stiegelmeyer stellte die Demonstratoren dem Fachpersonal im Krankenhauswesen unter anderem auf zwei Messen vor. Nach Abschluss des Projekts wurden sie am Standort des Unternehmens weiteren Tests unterzogen. Im Anwendungszentrum des Innovationslabors ist zudem ein Bett als Demonstrator aufgebaut, der die Funktionen veranschaulicht.

Marcus Hintze M.Sc.

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